15.5.2007 – Vorbereitungstreff CC Launch

Die Digitale Allmend trifft sich am Dienstag 15.5.2007 um 18:30 zu einem Vorbereitungstreff für den Launch der Schweizer Übersetzung der Creative Commons Lizenzen am Tweakfest. Wir treffen uns im TantPis an der Konradstrasse 73 in Zürich.

Interessierte Personen, die mithelfen möchten, sind herzlich eingeladen ans Treffen zu kommen oder können sich bei uns melden. Rückfragen kann man an team_cc(at)allmend.ch schicken.

IFPI fordert 95 Jahre Schutzfrist in der EU

Was haben Angela Merkel und die IFPI gemeinsam? Beide wünschen sich eine Ausweitung geistigen Eigentumsrechte.

An einem Treffen diese Woche traf die Bundeskanzlerin mit der IFPI zusammen, um über die veränderten Rahmenbedingungen «der Musikindustrie als eine der tragenden Säulen der Kreativwirtschaft» zu sprechen, wie in der Medienmitteilung auf der Website der deutschen IFPI zu lesen ist. «Konkret ging es um einen verbesserten Schutz der Rechte und Interessen von Künstlern und Tonträgerherstellern vor Internet-Piraterie und Raubkopien sowie die Frage der Schutzfristen». Wie von der IFPI gewohnt, wird in der Mitteilung darauf hingewiesen, wie gross der Schaden für ihre Branche sei, welcher durch unautorisierte Downloads und Privatkopien entsteht würde.

Von der IFPI wurde eine Reihe von Forderungen an Merkel gestellt, welche die Privatkopie einschränken und Schutzfristen verlängern sollen. Beispielsweise sollen nach der IFPI die Internet-Service-Provider dazu verpflichtet werden, den Service-Vertrag mit Kunden, die Urheberrecht verletzende Inhalte online stellen, zu kündigen. Ein weiterer Punkt auf der Liste verlangt, dass die gesetzliche Schutzfrist für Musikaufnahmen von derzeit 50 Jahren nach der Veröffentlichung auf 95 Jahre verlängert wird.

IFPI-Vertreter mit Angela Merkel und Udo Jürgens

An dem Treffen mit Merkel nahm neben IFPI-Vorsitzenden auch Udo Jürgens teil. Wie Paul McCartney steht er vor dem Problem, dass in den nächsten Jahren die Schutzfrist für seine frühe Aufnahmen ablaufen wird, wenn diese nicht nachträglich noch verlängert wird. Wie Jürgens gegenüber der Musikwoche schilderte, müssten immer mehr Künstler «die bittere Erfahrung machen, dass ihre frühen Aufnahmen [..] ohne eine Entschädigung veröffentlicht und kommerziell ausgewertet werden». Deshalb setzen sich die beiden Leidesgenossen dafür ein, dass auch die Schutzfristen früherer Werke verlängert werden. Damit würden die ersten Beatles-Songs nicht 2012, sondern erst 2057 Public Domain und es wäre sichergestellt, dass Paul McCanrtey bis zu seinem 115. Lebensjahr alle Rechte an den Songs behalten kann.

Übringes hat Lawrence Lessig herausgefunden, dass sich selbst tote Musiker angeblich noch für eine Verlängerung der Schutzfrist für ihre Werke engagieren.

Weiterführende Informationen zu dem Treffen gibt es auf iRights.info und netzpolitik.org.

Tagi 11/05/07: Drohung an DJs wird zum Rohrkrepierer

Update 13/05/07: Eric Baumann’s article is now publicly available at http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/wirtschaft/750751.html.

Today, the Tages-Anzeiger published an article by Eric Baumann entitled Drohung an DJs wird zum Rohrkrepierer – Mit einschüchternden Briefen forderte der Branchenverband Ifpi bei DJs Geld für Kopierrechte ein. Nun krebst er zurück. (For more information about the letters sent by IFPI to 200 Swiss DJs, see the IFPI category of this blog).

As the article is not (yet ?) on their public site, here are short quotes, hoping to be soon able to give a link:

… Laut Szene-Insidern haben ganz wenige der kontaktierten Plattenwirbler den Vertrag unterzeichnet. (…) Wer nicht antworte, kündigte die Ifpi an, werde einen zweiten Brief erhalten. Bisher zumindest ist das ausgeblieben. (…)

Im Umfeld der Discoarbeiter ist der Groll gross. (…) Daniel Ott beispielsweise, Betreiber des Tonstudio Plärrr in Schaffhausen, will einen Verein gründen und eine Alternative zu Ifpi ins Leben rufen.

Selbst die Mitglieder der Ifpi sind nicht alle glücklich über das Vorgehen. Alec von Tavel etwa, Mitglied des kleinen Labels Disctrade, wünscht sich, dass nur DJs zur Kasse gebeten würden, die Geld verdienen.(…) Allerdings wisse er auch nicht, wie man diese Idee umsetzen könnte.

Das Zürcher Café Cabaret Voltaire und der «Tages-Anzeiger» versuchten, die Ifpi zur Teilnahme an einer öffentlichen Diskussion zu bewegen. Der Verband war dazu aber nicht bereit. …

Then Baumann’s recalls Konsumentenschutz’s open letter to IFPI about IFPI’s attempt to get Parliament to remove the restrictions to the interdiction of making copies of copy-protected content (see Offener Brief vom Konsumentenschutz an die IFPI on this blog), adding that:

Die Ifpi schreibt in einer öffentlichen Antwort, dass solche Massnahmen international bereits umgesetzt seien und «konsumentenfreundliche Angebote» ermöglichten.

[Full text of IFPI’s and AudioVisionSchweiz’ May 8, 2007 answer, signed by Dr. Peter Vosseler for IFPI and by Roger Chevallaz for AudioVisionSchweiz, in Stellungnahme von IFPI Schweiz und AudioVisionSchweiz zum “Offenen Brief” der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS)]

Rechtskomission Nationalrat beginnt mit Detailberatung Urheberrechtsrevision

An der gestrigen Sitzung der Rechtskomission des Nationalrates wurde auch die Urheberrechtsrevision besprochen. Laut Pressemitteilung wurde auf die Vorlage eingetreten:

Die Kommission ist auf die Vorlage zum Bundesbeschluss über die Genehmigung von zwei Abkommen der Weltorganisation für geistiges Eigentum sowie zur Änderung des Urheberrechts eingetreten.

Die Detailberatungen finden Ende Mai/Anfang Juni statt.

Brasilien: Zwangslizenz für Aids Medikament

Nachdem Brasilien immer wieder mit Zwangslizenzen gedroht hat, ist dieses Mittel nun zum ersten Mal zur Anwendung gekommen. Damit ensteht ein sehr grosser Präzendenzfall, wie Entwicklungsländer (und, so fürchtet die Pharmaindustrie, vielleicht auch bald reichere Länder) etwas gegen nicht-finanzierbare Preise lebenswichtiger Arzeneimittel unternehmen können.

Source: A2K Brasil Programme of the Centre for Technology and Society (CTS) of Fundação Getulio Vargas School of Law in Rio de Janeiro, full text
In an historical decision, the Brazilian Government issues a compulsory licence for an anti-retroviral drug

Yesterday, for the very first time in Brazilian history, a pharmaceutical company had its patent compulsorily licensed by the Federal Government due to its public interest. Before the issuance of the compulsory license, President Luis Inacio Lula da Silva issued a decree declaring the anti-retroviral Efavirenz of public interest.

The anti-retroviral Efavirenz, used by 38% of Brazilians under AIDS treatment, is currently held by the North-American laboratory Merck Sharp & Dohme, the owner of the patent. According to the Brazilian Government, the measure will allow a decrease of 72% on the drug’s current price now that generic versions of Efavirenz will be imported from Indian laboratories.

Merck will receive from Brazil royalties of 1,5% over the amount invested on purchising of the drug from Indian laboratories. The compulsory licensing is a legal and legitimate instrument recognized by both Brazilian law and international trade agreements, namely the TRIPs agreement of the World Trade Organisation.

According to informations provided by the Brazilian Ministry of Health, “the practice of compulsory licensing for pharmaceutical products is frequently used both by developed (Italia and Canada, for example) and developing countries. In antiviral drugs case, developing countries already used that flexibility: Mozambique, Malasya, Indonesia and, more recently, Thailand”.

Dock18 – Medienkulturgespräche: Open Wireless

Am Di. 8.5 findet ab 20:00 Uhr im Dock18 eine Veranstaltung zum Thema Open Wireless statt:

Eine Veranstaltung rund um WLAN Projekte. Vorgestellt werden Projekte aus Ghana, Berlin, St.Gallen, Bern und Zürich. Nach kurzen Projektvorstellungen werden Möglichkeiten der unabhängigen Vernetzung demonstriert und der offene Access Point im Dock18 an die Grenzen der Belastbarkeit gebracht. Für alle Interessierten an freien und kabellosen Netzen!

Teilnehmende sind:

Mehr Infos auf der Dock18 Seite.

Debatten der US-Präsidentschafts-Kandidaten unter CC

CNN hat angekündigt, dass sie alle Aufzeichnungen von den kommenden US-Präsidentschafts-Kandidaten unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlichen wollen.

In einem Statement sagte CNN:

«Due to the historical nature of presidential debates and the significance of these forums to the American public, CNN debate coverage will be made available without restrictions at the conclusion of each live debate.»

Creative Commons Lizenzen und Verwertungsgesellschaft Suissimage

Mit der baldigen Veröffentlichung der ans Schweizer Recht angepassten Creative Commons Lizenzen stellt sich auch die Frage, ob Mitglieder einer Verwertungsgesellschaft Creative Commons Lizenzen für ihre Werke verwenden können.

Im SIC hat Sandra Kuenzi von Suissimage letztes Jahr einen Beitrag zum Verhältnis zwischen Suissimage und Creative Commons veröffentlicht. Suissimage ist die Schweizerische Gesellschaft für die Urheberrechte an audiovisuellen Werken und eine Verwertungsgesellschaft.

Der Artikel enthält eine sehr positive Information:

Aus der Sicht von SUISSIMAGE gibt es im audiovisuellen Bereich keinen Widerspruch zwischen kollektiver Verwertung durch eine Verwertungsgesellschaft und der individuellen Verwertung durch eine CC-Lizenz. Im Gegenteil: Diese beiden Verwertungsformen können nebeneinander existieren.

Die weiteren wichtigen Details dazu sind im lesenswerten Text erläutert.

Pandora: Benutzer ausserhalb der USA werden ausgesperrt

Nicht genug, dass Pandora mit der Forderung der RIAA konfrontiert ist, dass in Zukunft jedes Web-Radio für jeden abgespielten Song Abgaben zahlen soll.

Nun sah sich das personifizierte Internetradio aus rechtlichen Gründen gezwungen, den Zugang für Nutzer ausserhalb der USA zu sperren. Seit heute kann mit einer europäischen IP nicht mehr auf den Dienst zugegriffen werden. Pandora habe vergeblich versucht, internationale Lizenzen für den Dienst zu bekommen. Bisher sei das jedoch nur für Grossbritannien und Kanada gelungen, wo Pandora auch bald offiziell aufgeschaltet würde.

Noch erreichbar für europäische Benutzer ist last.fm, der zweite grosse Streaming-Dienst, welcher sich den Hörgewohnheiten der Benutzer anpassen soll. Das Archiv von last.fm enthält auch vermehrt Songs, die unter einer Creative-Commons-Lizenz stehen.
Daneben gibt es die freie Musikplattform Jamendo, welche ein bemerkenswertes Archiv mit ausschliesslich Creative-Commons-Musik anbietet. Auch bei Jamendo gibt es Hilfsmittel, damit man schnell die Musik findet, welche einem am besten gefällt.

Die Mitteilung zur Sperrung von Pandora ausserhalb den USA ist auf der Homepage und im Blog von Pandora zu finden.

In einem ausführlichen Interview mit Tim Westergren, dem Gründer von Pandora, kann nachgelesen werden, warum die vom Copyright Royalty Board vorgesehenen Streaming-Lizenzen für Internet-Radios in den USA das aus für Pandora bedeuten würden. Interessant an dem zweiteilige Interview auf Create Digital Music ist auch der Hinweis, dass es tatsächlich praktisch kein legales Internet-Radio gibt, weil niemand Lizenzen bekommt, die ihm erlauben würden, in der ganzen Welt zu streamen.

CDM-Interview, Teil 1:
If Streaming Rates Stand, «We’ll Have to Shutter», Says Pandora Founder
CDM-Interview, Teil 2:
Pandora’s Founder on Decoding Taste and Promoting Indie Music

OECD Studie zu User-Created Content

Die OECD hat kürzlich eine 74 seitige Studie zu User-Created Content veröffentlicht, die sich vor allem mit wirtschaftlichen, sozialen und policy Aspekten beschäftigt.

Participative Web: User-Created Content
The concept of the “participative web” is based on an Internet increasingly influenced by intelligent web services that empower the user to contribute to developing, rating, collaborating on and distributing Internet content and customising Internet applications. As the Internet is more embedded in people’s lives “users” draw on new Internet applications to express themselves through “user-created content” (UCC).
This study describes the rapid growth of UCC, its increasing role in worldwide communication and draws out implications for policy. Questions addressed include: What is user-created content? What are its key drivers, its scope and different forms? What are new value chains and business models? What are the extent and form of social, cultural and economic opportunities and impacts? What are associated challenges? Is there a government role and what form could it take?