Die Online-Wahl des Kulturministerium.ch ist abgeschlossen und das Wahlresultat bekannt. Gewählt wurde Dominik Riedo. KulturTV war dabei und hat fleissig mitgefilmt. Die Digitale Allmend hat den beiden Spitzenkandidaten (Urweider / Riedo) einige Fragen gestellt zum Thema Freie Kultur und auch gleich antworten erhalten. Aufgrund der Antworten ist es sinnvoll nun einmal mit dem Kulturminister Kontakt aufzunehmen und wohl auch einmal über DRM mit ihm diskutieren. Hier besteht wohl noch Klärungsbedarf.
Noch ein offizieller Brief in Sachen URG Revision
Zusammen mit der Initiative Kunstfreiheit.ch haben wir einen letzten Brief an alle Fraktionsvorsitzenden und ausgewählte NationalrätInnen geschrieben, um nochmals unsere Standpunkte zu verdeutlichen. Die wesentlichen Absätze in diesem Brief sind diese beiden:
Wenn wir nach wie vor auch einige grundsätzliche Bedenken mit der vorliegenden Neufassung des URG haben, so möchten wir aus aktuellem Anlass in erster Linie betonen, wie zentral für uns der Artikel 39a Absatz 4 ist. Dort ist folgendes festgelegt: „Das Umgehungsverbot kann gegenüber denjenigen Personen nicht geltend gemacht werden, welche die Umgehung ausschliesslich zum Zweck einer gesetzlich erlaubten Verwendung vornehmen. “
Dieser Punkt ist uns besonders wichtig, weil damit wenigstens teilweise gesichert ist, dass bestehende, für uns essentielle Schranken des Urheberrechts (etwa: Recht auf Privatkopie, Zitierbarkeit, Archivierung) nicht durch die Hintertür, sprich technische Massnahmen, eingeschränkt werden. Würde dieser Absatz gestrichen, würde dies bedeuten, dass fast alle Schranken des Urheberrechts de facto abgeschafft würden.
Nun lehnen wir uns entspannt zurück und harren der Dinge, die in der Debatte vom 17.09. zum Vorschein kommen werden. Von Aussen sieht es ja so aus, als würde der aktuelle Entwurf einfach durchgewunken, aber man weiss ja nie….
Konsumentenschutz überreicht Protestmails zur MP3 Gebühr an Parteipräsidenten
Heute morgen (Montag 10.11.2007) hat der Konsumentenschutz (SKS) 2000 Protestmails gegen die MP3 Gebühr den Parteipräsidenten überreicht:
Am Morgen des 10. September hat die SKS eine Kiste voll Protest-E-Mails auf den Parteisekretariaten abgegeben. Innerhalb nur eines Monats haben 2000 verärgerte Konsumentinnen und Konsumenten der SKS gemailt. Sie wollen, dass sich die Parteipräsidentinnen und -präsidenten gegen die unbeliebte Abgabe auf mp3-Playern und Harddisc-Recordern stark machen. Am 17. September berät der Nationalrat das Anliegen.
Mehr zur Aktion steht in der Medienmitteilung. Zusätzlich haben sie ein Argumentarium mit 8 Punkten gegen die MP3 Gebühr zusammengestellt.
Newsletter #7/07 – Wikipedia Tag / OpenExpo / Call for Concepts
Unser neuer Newsletter hat mehrere Hinweise zu Veranstaltungen rund um das Thema OpenContent:
1. Wikipediatag 2007 – Sa 29.9.07, 10:00 – 18:30 Uhr, PHBern
2. OpenExpo 2007 & Social Event 18/19.9.07 – Zürich
Die Digitale Allmend unterstützt den Wikipediatag und wird am Social Event der OpenExpo dabei sein.
Der ganze Newsletter kann im Archiv gelesen werden.
Brainstorming zum Thema “Suisafrei” & MP3 Player Gebühren
Die Abgabe auf MP3 Player erzeugt einigen Aktionismus. Neuerdings.com schreibt “MP3 – SUISAfrei!
Einladung zum konspirativen Brainstorming heute Abend”
Wie eben länglich dargelegt, müssen wir jetzt etwas gegen Art und Höhe der SUISA-Abgabe auf digitale Speichermedien machen.
Wir “treffen” uns heute Abend zu einem Brainstorming-Chat über mögliche Aktionen.
Die Teilnahmebedingungen stehen im Blog-Eintrag.
Rund um die Gerätabgabe haben schon der Konsumentenschutz und einige Jungparteien Aktionen gestartet.
Kulturministeriumwahl: Raphael Urweider antwortet zu Freie/Offene Kultur
Im Rahmen der Wahlen zum Kulturministerium hat die Digitale Allmend bei den beiden Kandierenden Dominik Riedo und Raphael Urweider nachgefragt.
Wählen kann man den Kulturminister noch bis am 11.9.2007 auf der Webseite des Kulturministeriums.
Hier die Antwort von Raphael Urweider:
Was sind Vorteile und/oder Nachteile, aus der Sicht der Künstler bzw. Kreativen, Material unter einer offenen Lizenz zu veröffentlichen (CC,copyleft)?
Im idealfall ist das Material allen zugänglich, kann kreativ weiterverwendet
und verbreitet werden. Volkslieder oder Märchen zum Beispiel funktionieren
seit jeher nach dieser Art. Ein Nachteil ist vielleicht, dass grosse Vertriebsfirmen kein Interesse mehr
daran haben, Kulturgut zu vertreiben, da sie nicht mehr so unverschämt reich
werden können.
Sollte die freie Vermischung von Kultur (z.B. das Remixing oder Sampling von Musik) immer möglich sein? Welche Fälle würden sie ausschliessen?
Keine.
Verhelfen offene Lizenzen Künstlern zu einem grösseren Publikum?
Tendenziell ja. Das Problem heute ist, dass die Menschen den Wert von
Dingen, die gratis oder billig sind, oft nicht anerkennen. Doch ist das
freie Verfügen über das eigene Werk oft Voraussetzung, nicht Ausverkauft zu
werden.
Was sind die Vorteile, aus der Sicht der Gesellschaft, die Erstellung von Werken mit offenen Lizenzen zu unterstützen?
Eine offene, demokratische Gesellschaft sollte auch offene und demokratische Strukturen finden, um den Güteraustausch zu regulieren. Somit würde der Wert von Gütern nicht nur über Geldwert und Markenschutz bestimmt werden, und es wäre möglich, der Diktatur grosser Konzerne etwas entgegenzuhalten.
Inwiefern würde das Kulturministerium unter ihrer Führung die freie Kultur unterstützen?
Ich bin bereits Mitglied auf Plattformen wie www.mx3.ch (http://www.mx3.ch/artist/ldeep2)
oder myspace.com (http://www.myspace.com/djairafrique), die für freie Musik
stehen.Zudem würde ich das kulturministerium.ch mit mx3.ch verlinken, meine
Lieblingssongs in Playlists zusammenfassen und so ein freies Kulturradio schaffen. Natürlich auch Kontakt mit den Verwertungsgesellschaften aufnehmen, und mich über deren Politik informieren.
Zusatzfrage aus Aktualitätsgründen: Was ist ihre Meinung zu DRM (Digital Rights Management)?
Das ist Blödsinn. Neanderthal. Als würde jeder Stromanbieter neue Steckdosen erfinden und dann die passenden Geräte dazu verkaufen.
Sollen alle Künstler die Erlaubnis haben einzelne Werke unter einer CC Lizenz zu veröffentlichen und Mitglied einer Verwertungsgesellschaft zu sein? (Zusatzinfo ProLitteris, Suissimage erlauben dies. Die SUISA nicht)
Grundsätzlich stehe ich dafür ein, dass die Kunst den KünstlerInnen gehören soll. Da die Suisa jetzt schon mit MP3-Playern Geld verdient, sollte sie
sich überlegen, wie unfrei sie ihre Mitglieder halten will. Falls es zu einer Austrittswelle käme, hätte die Suisa plötzlich ein Glaubwürdigkeitsproblem.
Die Antwort von Dominik Riedo ist bereits im Blog. Wer immer noch unsicher ist bei der Wahl, der kann den Kulturfragebogen ausfüllen.
Kulturministeriumwahl: Dominik Riedo antwortet zu Freie/Offene Kultur
Im Rahmen der Wahlen zum Kulturministerium hat die Digitale Allmend bei den beiden Kandierenden Dominik Riedo und Raphael Urweider nachgefragt.
Wählen kann man den Kulturminister noch bis am 11.9.2007 auf der Webseite des Kulturministeriums.
Als erster hat Dominik Riedo geantwortet.
Was sind Vorteile und/oder Nachteile, aus der Sicht der Künstler bzw. Kreativen, Material unter einer offenen Lizenz zu veröffentlichen (CC,copyleft)?*
Der Künstler/die Künstlerin kann damit selbst entscheiden, was mit ihren Werken geschehen soll bzw. wie sie verwertet werden dürfen. Der Urheber behält also die direkte Kontrolle über sein Werk und kann es sogar selbst vermarkten, sofern er dies will. Ziel sollte es dabei sein, möglichst viel gänzlich frei zur Verfügung zu stellen: Der kreative Fluss bzw. der kreative Austausch von Werk zu Werk dürfte so enorm wachsen.
Sollte die freie Vermischung von Kultur (z.B. das Remixing oder Sampling von Musik) immer möglich sein? Welche Fälle würden sie ausschliessen?
Eine einfache Antwort: Sie sollte immer möglich sein, solange ein eigenes Kunstprodukt entsteht, das nicht nur das andere nachäfft oder nur am Erfolg des anderen partizipieren will. Die Entscheidung, welche Werke nun aber unter die eine Gruppe und welche unter die andere fallen, dürfte sehr schwer zu entscheiden sein. Hier müssten noch praktikable Wege beschrieben werden.
Verhelfen offene Lizenzen Künstlern zu einem grösseren Publikum?
Das kann vor allem für junge und neue Kunst so sein. Arrivierte Künstler mögen das anders sehen. Da die Möglichkeit der offenen Lizenzen freiwillig genutzt werden kann, sehe ich es auf jeden Fall als tolle zusätzliche Chance im Spektrum der eigenen Entscheidungsmöglichkeiten.
Was sind die Vorteile, aus der Sicht der Gesellschaft, die Erstellung von Werken mit offenen Lizenzen zu unterstützen?
Sie könnten mehrheitlich viel freier an Kultur teilhaben als heute. Es wäre ein grosser Pot von künstlerisch Geschaffenem vorhanden, auf den jeder Mensch weltweit viel eher zugreifen dürfte als heute. Für den Konsumenten hat das wohl bloss Vorteile, für viele Künstler auch, also profitiert meiner Ansicht nach die gesamte Gesellschaft davon. Es müsste allerdings der Grossteil der Kulturschaffenden mitmachen.
Inwiefern würde das Kulturministerium unter ihrer Führung die freie Kultur unterstützen?
Indem ich auf diese gemeinnützige Gesellschaft aufmerksam machen würde, mich für sie einsetzen möchte und Interessierte über diese Art der Rechteselbstvergabe aufklären möchte. Zusätzlich habe ich bereits jetzt gewisse Teile meines Schaffens zur freien verfügung gestellt, gehe also noch mit einem entsprechenden Beispiel voraus.
Zusatzfrage aus Aktualitätsgründen: Was ist ihre Meinung zu DRM (Digital Rights Management)?
Finde ich grundsätzlich beim jetzigen Stand der Dinge eine gute Sache. Die Benutzerfreundlichkeit sollte jedoch noch optimiert werden, vor allem betreffend der Kompatibilität verschiedener Geräte bzw. Formate und betreffend der Zahlungsweise.
Sollen alle Künstler die Erlaubnis haben einzelne Werke unter einer CC Lizenz zu veröffentlichen und Mitglied einer Verwertungsgesellschaft zu sein? (Zusatzinfo ProLitteris, Suissimage erlauben dies. Die SUISA nicht)
Kurz und bündig: Absolut!
Die Fragen haben wir übrigens auch schon Gilberto Gil, Kulturminister von Brasilien und Musiker, geschickt.
Weblogs-Bilder-Zeitschriften
In letzter Zeit werden immer häufiger Fälle publik, in welchen kommerzielle Newsprodukte, Bilder aus Weblogs ungefragt und ohne Quellenangabe eins zu eins übernehmen und publizieren. Illustrativ seien nachfolgend zwei Beispiele aufgeführt.
Fall 1 “heute” – Fall 2 “20min”
Paradigmenwechsel?
Interessanterweise war es ursprünglich eher umgekehrt. Immer wieder bedienten sich Bloggers bei Online-Zeitungen und übernahmen die Bilder oder Texte eins zu eins. Zumeist waren sich diese privaten Hobbyjournalisten – insbesondere in den Anfängen der Bloggerszene – allerdings über die Rechtslage nicht richtig im Klaren.
Das Rechtsbewusstsein der “Laien” in Sachen “Urheberrecht”, hat sich aber – nicht zuletzt wegen der medial omnipräsenten Dauerdebatte über die sog “Piraterie” – radikal verändert.
Man darf davon ausgehen, dass die überwiegende Mehrheit der Bloggers nicht nur darüber informiert, was sie nicht tun dürfen, sondern darüber hinaus ganz genau wissen, dass sie selber Urheber ihrer Texte und Bilder sind.
Es erstaunt, dass sich gewisse “professionelle Journalisten” immer weniger um die Rechtslage kümmern, währenddessen ausgerechnet die “Hobbyliga” immer sorgfältiger vorgeht.
Creative Commons Lizenzen – Misstverständnisse
In diesem Zusammenhang fällt zudem auf, dass insbesondere die Creative Commonse Lizenzen teilweise missverstanden bzw. immer wieder weitgehend falsch verstanden werden:
“weil infamy bekanntlich nicht der Creative-Commons-Lizenz untersteht, sondern absolut urheberrechtsgebührenpflichtig ist”
Es sei an dieser Stelle festgehalten, dass Creative Commons (CC) keineswegs eine Lizenz für das freie Kopieren darstellt und daher vorab auf die CC_FAQ Deutsch oder CC_FAQ Englisch verwiesen.
Das CC-Lizenz Modell stellt dem Urheber modulartig verschiedene Lizenzen zur verfügungen. Der Urheber kann hierbei auswählen, ob
- die kommerzielle Nutzung seines Werkes erlaubt sein soll oder nicht,
- sein Werk nur identisch (1:1) übernommen oder ob es auch verändewert werden darf und
- wenn es verändert werden darf, ob das neue Werk unter der gleichen Lizenz publiziert werden muss oder nicht.
Unabhängig davon, welche Variante der Urheber aussucht, bleibt das Recht auf Namensnennung immer bestehen.
29.9.2007 – 3. Wikipediatag 2007 in Bern
Die freie Enzyklopädie Wikipedia gehört zu den zehn beliebtesten Diensten im Internet. Immer mehr Menschen nutzen deren Inhalte. Der Verein Wikimedia CH veranstaltet am 29. September 2007 in der Aula der Pädagogischen Hochschule PHBern den dritten Wikipediatag in der Schweiz.
Die Veranstaltung richtet sich an Wissensarbeitende wie Dozierende, Bibliothekarinnen, Archivare, Journalisten und Studierende. Sie bietet einen Einblick in gemachte Erfahrungen, Arbeitsweisen und Potentiale der Wikipedia. Mit Wikisource, Wikimedia Commons und Antbase werden ausserdem drei weitere Projekte des offenen Wissens vorgestellt.
Ausgewiesene Expertinnen und Experten garantieren für ein spannendes Programm: Dr. Donat Agosti (Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern), Dr. Peter Haber (Universität Basel), Jan Hodel (Fachhochschule Nordwestschweiz), Dr. Marco Jorio (Chefredakteur des Historischen Lexikons der Schweiz), Michail Jungierek (Wikimedia Deutschland, Hamburg), Delphine Ménard (Wikimedia Foundation, Frankfurt a.M.), Dr. Emanuel Meyer (Eidgenössisches Institut für geistiges Eigentum) und Irmgard Wiesner (Administratorin bei Wikipedia).
In zusätzlichen Workshops können Teilnehmende unter Anleitung in der Wikipedia und in Wikisource selber editieren.
Der Wikipediatag wird organisiert von Wikimedia CH, mit freundlicher Unterstützung der PHBern und in Kooperation mit der Digitalen Allmend.
Weitere Infos und detailliertes Program unter: http://www.wikipediatag.ch
Ort: Aula PHBern, Gertrud-Wokerstrasse 5, Bern
Zeit: 10:00 – 18:30
Eintritt ist frei
ch-open: Call for Open Concepts für informatica08
2008 findet das Informatikjahr informatica08. Ziel ist die Förderung der Informatik in der Schweiz.
Dabei soll auch Open Source, Open Content und Open Standards ein Thema sein. ch-open hat einen “Call for Open Concepts” gestartet. Projektideen von Einzelpersonen, Gruppen, Firmen und anderen Organisationen können bis am 1. Oktober eingereicht werden. Die Besten Konzepte werden fürs offizielle Detailprogram vorgeschlagen und bei der Realisierung unterstützt.
Der Call for Open Concepts als PDF.