Urheberrecht als Hindernis für die Forschung

In der NZZ vom Freitag 20.4.2007 hat es einen lesenswerten Beitrag (leider nicht online) vom Wissenschaftler Donat Agosti zur Urheberrechtsrevision, Open Access und dem Computer als Recherchierer. Bezüglich Urheberrechtsrevision in der Schweiz äussert er sich skeptisch:

Das Ziel wissenschaftlicher Publikationen, Resultate einem möglichst breiten Publikum zugänglich zu machen, steht jedoch im Gegensatz zum Beispiel zu jenem der Werke der Kunst oder der Unterhaltungsindustrie, wo die Deckung der Kosten zur Erstellung des Werkes überhaupt erst durch den finanziellen Gewinn der Weiterverbreitung möglich ist. In der jetzigen Debatte über Urheberrecht – in der Schweiz beispielsweise wird am 23. April die Revision des Gesetzes in der entsprechenden nationalrätlichen Kommission behandelt – wird kaum auf diesen Unterschied eingegangen. So liegt im schweizerischen Urheberrecht der gesetzliche Fokus auf dem Begriff des «Werkes», welches geschützt werden muss. Dabei geht es etwa um ein musikalisches Stück, einen Roman oder eine wissenschaftliche Publikation. Dass Letztere nur einen kleinen, sehr stark standardisierten Beitrag zum sich rasant entwickelnden Wissen darstellen, wird kaum berücksichtigt. Die vorgeschlagene Auslegung hat denn auch zur Folge, dass in der Wissenschaft die neuen technischen Möglichkeiten einer grenzenlosen wissenschaftlichen Kommunikation ohne aufwendige individuelle Abkommen nicht voll ausgeschöpft werden können. Die oft widersprüchlichen nationalen Gesetzgebungen verkomplizieren die Situation in diesem globalen Netzwerk zusätzlich.

Als weiterer kritischer Aspekt erwähnt er die agressive Verfolgung von Urheberrechtsmissbräuchen durch die Unterhaltungssindustrie, welche auch in der Wissenschaft grosse Verunsicherungen ausgelöst hat. Dies läuft den Bestrebungen des Schweizerischen Nationalfonds und anderen wissenschaftlichen Organisationen entgegen immer mehr Forschungsresultate im Open Access Prinzip verfügbar zu machen. Nach der Ansicht des Autors fehlen zudem gesetzliche Grundlagen, was den in einem Self Repository angeboten werden darf.

Sa 21.4.07: Release Party zu Ubuntu Feisty

Im Dock18 findet diesen Samstag eine Release Party zur neuen Ubuntu Version Feisty statt:

SAMSTAG 21. APRIL | 14:00 Uhr – open end
[INSTALL PARTY] UBUNTU 7.04 FEISTY FAWN

Die neue Version von Ubuntu 7.04 “Feisty Fawn” wird am 19.April vom Ubuntu SwissTeam released. Aus diesem Anlass veranstalten wir eine Release und Install Party 2 Tage nach dem offiziellen Release. Dabei wird Ubuntu unter “fachmännischer” Anleitung auf allem installiert was gefunden wird. Eigene Laptops und Computer mitnehmen! Mit Filmen, GPG Key Signing und Preisen.

Das dock18 ist in Zürich und sehr praktisch mit dem Zug (S10) erreichbar.

Handlungshilfen von Konsumentenschutz zu Tauschbörsen und Kopieren

Die Stiftung Konsumentenschutz hat eine sehr gute Handlungshilfe zum “CD-Brennen und zu Tauschbörsen” veröffentlicht:

Diese Handlungshilfe gibt Ihnen Orientierung, wie Sie von der technologischen Entwicklung optimal Gebrauch machen können – und dies legal. Gleichzeitig geben wir kursiv an, wie
sich die Rechtslage mit der Revision des Urheberrechtsgesetzes bald ändern könnte.

Die Handlungshilfe kann auch schriftlich bei der Stiftung Konsumentenschutz bestellt werden.

Ein ausführlicher Kommentar zur Handlungshilfe hat irights.info geschrieben. Man muss jedoch berücksichtigen, dass die Urheberrechtsrevision noch im Parlament beraten wird und es auch noch negative Änderungen geben kann.

Zitate zur Musikindustrie

Das sich die Musikindustrie gerade neu orientieren muss, lässt sich besonders gut an den Zitaten ablesen, die in letzter Zeit durch die Medien gehen.

Anscheinend haben nun sogar die Majorlabels bemerkt, dass es langsam Zeit für Änderungen wird. Das Zitat von Eric Nicoli, CEO der EMI Group, stand in der heutigen Pressemittelung von EMI:

«Our industry is changing at an unprecedented pace and we are committed to accelerating the transformation of our business to realise the opportunities before us. We have launched a number of significant digital initiatives – most recently the introduction of DRM-free superior sound quality downloads across our entire digital repertoire – which reflect our optimism about the digital environment. Such initiatives, coupled with tough management actions, position the Group to make good progress in the future.»

Keine Probleme mit dem Wandel der Musikbranche hat offenbar Stephan Eicher. In einem Interview im Tagesanzeiger vom letzten Freitag, dem 13. April, war das folgende Zitat von ihm abgedruckt:

«Die viel beschworene Krise der Musik gibt es gar nicht. Die Krise haben höchstens die Plattenfirmen, denn jetzt, da die Künstler ihr Geld wieder mit Konzerten verdienen müssen und die Musik wieder auf der Bühne stattfindet, geht für sie ein langer Sonderfall zu Ende.»

Was Dieter Meier vom Musiker-Duo Yello von der Musikindustrie hält, konnte man in einem Interview in der Basler Zeitung vom 10.11.2006 lesen:

«Es ist ja generell so, dass die Plattenindustrie in einem desolaten Zustand ist. Man arbeitet nur noch für den nächsten Tag, baut gar keine Künstler mehr auf, ist auch an künstlerischen Arbeiten nicht interessiert. Man möchte auf billigste Weise möglichst viel verdienen.
Formate wie «Musicstar», bei denen das Publikum darüber abstimmt, wer der beste Musiker sein soll, sind idiotisch. Da entsteht nichts Neues, sondern werden alle bekannten Klischees und Epigonen bedient. Die Plattenfirma macht ein schnelles Geschäft, räumt ab und geht zum nächsten weiter.»

«Die Plattenindustrie war immer schon sehr reaktionär. Ihre grosse Devise lautet: «You throw shit to the wall and wait, what sticks.» Es ist ein Skandal und nicht erstaunlich, dass sie ihre Märkte verloren haben. Die CD ist mittlerweile über 25 Jahre alt. Wie hat sich doch in diesem Zeitraum die Computer- und Chipindustrie verändert. Und die Plattenindustrie? Die verkauft uns noch immmer die gleiche depperte CD und meint, die Leute würden für den gleichen Bruch wie vor 20 Jahren noch immer 30 Stutz zahlen. Dabei könnte man ein x-faches an Informationen, ein massiv besseres Klangbild und Zusatznutzen anbieten. Das hat die Industrie verschlafen.»

Mark Shuttleworth zu DRM

Mark Shuttleworth, zentrale Person von Ubuntu, hat ein treffenden Artikel zu DRM in seinem Blog veröffentlicht. Der Artikel beginnt passend mit:

There are some ideas that are broken, but attractive enough to some people that they are doomed to be tried again and again.

DRM is one of them.

Der Artikel schildert danach treffend die aktuelle Situation rund um die DRM Problematik und listet einige “Reality Bites” für Content Owners auf.

Posted in DRM

Podcast von Radio DRS nicht mehr unter CC Lizenz

Bis vor kurzer Zeit waren einige Podcasts von Radio DRS unter einer Creative Commons Lizenz verfügbar. Seit kurzem jedoch ist das Creative Commons Logo verschwunden. Die Podcasts sind weiterhin verfügbar, jedoch nicht mehr unter einer Creative Commons Lizenz. Ältere Sendungen können zudem nur noch im Radiokiosk bezogen werden und kosten Fr. 3.90. Das ist eigentlich sehr schade, weshalb wir bei Radio DRS nachgefragt haben und vom Radiokiosk folgende Antwort erhalten haben:

Wir haben festgestellt, dass diese CCL mit internen Richtlinien (Von Ausnahmen abgesehen sollen keine Sendungen auf Drittservern gelagert und downloadbar sein) nicht übereinstimmt und haben diese entsprechend durch eine passende Fomulierung ersetzt.

Wir sind übrigens an älteren Podcasts von Radio DRS unter Creative Commons Lizenz interessiert. Diese könnten zumindest vorübergehend auf Archive.org oder an einem anderen Ort gelagert werden. Die CC Lizenz erlaubt dies.

Tacticalsoundgarden Workshop

In Zürich findet am 12. Mai 2007 ein sehr interessanter Workshop im Rahmen des Tacticalsoundgarden Projektes statt. Beim Tacticalsoundgarden geht es um:

“TSG ist eine Open Source Software Plattform um öffentliche “sound gardens” in Städten zu kultivieren. Der TSG bezieht sich auf die Kultur des “urban community gardening” und postuliert ein partizipatorisches Umfeld, in welchem neue räumliche Praktiken für soziale Interaktion im Rahmen technologisch mediierter Umgebungen exploriert und evaluiert werden können. Dabei spricht er auf den Einfluss von mobilen audio devices wie iPods an. Das Projekt untersucht die Abstufung von Privatsphäre und Öffentlichkeit innerhalb des heutigen öffentlichen Raums. “

Eingeladen haben die Organisatoren den Initiator des Projektes Mark Shepard aus New York. Anmelden und weitere Infos zu den Workshops und dem Projekt gibt es auf der Webseite des Zürcher Tacticalsoundgardens.

Bis dann gilt es gute passende Sounds zu finden, welche dann im neu enstehenden Zürcher Sound Garden gepflanzt werden können.

Opera Calling – Arias for all!

Ein bisschen verspätet möchten auch wir auf das sehr interessante Projekt “Opera Calling” aufmerksam machen.

«Opera Calling» is an artistic intervention into the cultural system of the Zurich Opera. By means of a audio-bug placed within the auditorium of the local opera house, the outside public is given access to the performances on stage. The performances are retransmitted to the public not through broadcasting, but by telephoning each person in Zurich individually.

Die Bugs sind scheinbar noch weiterhin installiert und man kann die aufgenommen Sendungen über das Internet anhören oder hat das Glück angerufen zu werden.

Die Fabrikzeitung (Text) und auf Kunstfreiheit.ch finden sich gute Texte zum Projekt und Thema des Zugangs zur Oper.

Datenprozession: Der Bericht

Im Blog von Wildprovider findet sich nun die ganze Geschichte über die Datenprozession. Ein kurzer Auszug zum Zweck der Datenprozession:

Die Teilnehmerinnen der Datenprozession fanden sich am 31.März um 14.00 Uhr im Cabaret Voltaire ein um nach kurzer Vorbereitungszeit mit Dingen und Handlungsanweisungen ausgestattet zu sein, die Informationslandschaft als Datenträger zu erfahren. 25 Datenträgerinnen bewegen sich in Tarnkleidung möglichst unauffällig durch den urbanen Raum der Information und führen den Prozess aus, sich fortzubewegen, zu schauen, zu ermitteln, fotografieren, Bücher abholen, sich filmen lassen, zu rudern, sich zu wundern, sprechen, sich überwachen lassen und allgemein in der Gruppe zu wandern ohne sich anmerken zu lassen Teil einer Bewegung zu sein.