Revision des Urheberrechts wird konkreter

Die Kommission für Rechtsfragen des Ständerates hat die Vorlage zur Änderung des Urheberrechtsgesetzes und zur Genehmigung von zwei Abkommen der Weltorganisation für geistiges Eigentum einstimmig angenommen. Gestern setzte die Komission die Detailberatung fort, welche bereits am 17. und 18. Oktober begonnen hat (siehe Artikel). Die Vorlage wird dem Ständerat nun in Hinsicht auf die Wintersession 2006 unterbreitet.

Die Kommission hat einstimmig eine Vorlage zur Änderung des Urheberrechtsgesetzes und zur Genehmigung von zwei Abkommen (WCT und WPPT) der Weltorganisation für geistiges Eigentum angenommen. Ziel der Vorlage ist es, das Urheberrecht und die verwandten Schutzrechte an die digitalen Technologien anzupassen und die Schutzstandards der beiden Abkommen ins Landesrecht zu übertragen. Die Vorlage sieht u.a. die Anerkennung des Rechts vor, geschützte Werke über das Internet zugänglich zu machen, sowie ein Verbot, technische Massnahmen wie Kopiersperren zu umgehen. Darüber hinaus ergänzt sie das geltende Recht mit Bestimmungen über vorübergehende Vervielfältigungen eines Werks und über Vervielfältigungen zu Sendezwecken. Zudem wird mit den neuen urheberrechtlichen Einschränkungen den aktuellen Bedürfnissen der Werknutzenden und der Konsumentinnen und Konsumenten Rechnung getragen. Die Kommission ist mit den Vorschlägen des Bundesrates weitgehend einverstanden.

Medienmitteilung vom 14. November 2006

Ständeratskommission berät über Revision des Urheberrechtsgesetzes

Die Kommission für Rechtsfragen im Ständerat hat die letzten zwei Tage mit der Detailberatung über die Änderung des Urheberrechtsgesetzes begonnen.

Der Entwurf des Bundesbeschlusses sieht u.a. ein Verbot vor, technische Massnahmen wie Kopiersperren zu umgehen. An der Tagung, an der teilweise auch Christoph Blocher anwesend war, war man sich laut einer Medienmitteilung weitgehend einig, die Vorschläge des Bundesrates anzunehmen. Anstelle von kritischen Stimmen gegenüber DRM forderte eine Minderheit der Kommission sogar, das Gesetz so zu ergänzen, dass Werknutzende ausschliesslich für jede einzelne Nutzung eines Werkes zur Kasse gebeten werden sollen.

Heute Abend wird übrigens Daniel Vischer, Präsident der Rechtskommission des Nationalsrats, an einer Podiumsdiskussion zur Urheberrechtsrevision teilnehmen, die von der Initiative kunstfreiheit.ch lanciert wird.

Strategiewechsel bei Universal Music

Universal will noch dieses Jahr den gesamten Musikkatalog auf einer Online-Plattform anbieten, die ausschliesslich durch Werbung finanziert werden soll. Der Dienst soll vorerst nur in den USA und Kanada verfügbar sein. Die Songs werden wohl durch das DRM-System von Microsoft geschützt, womit sie auf einem iPod nicht laufen werden.

Nachdem die Musikindustrie lange vergeblich versucht hat, durch kriminalisierung von meist jugentlichen Konsumenten das Tauschen von Musik über P2P-Tauschbörsen zu Verhindern, wird nun anscheinend mit neuen Geschäftsmodellen versucht, die jungen Hörer zurück zu gewinnen. Diese Zielgruppe sei besonders interessant für die Werbebranche und habe zudem genug Zeit um sich Werbefilme anzusehen.

Quellen:
NZZ Online
golem.de
SF Tagesschau

Freenet 0.7: Die nächste Generation von P2P-Netzwerken

Eine Testversion des Freenet-Clients wurde erstmals zum Download freigegeben. Damit sind der irische Programmierer Ian Clarke und seine Mitstreiter ihrer Vision eines anonymen Filesharing-Netzwerkes einen grossen Schritt näher gekommen.

Die neue Version von Freenet wurde von Grund auf neu geschrieben und soll zum grössten Darknet der Geschichte werden. Bisher war es bereits möglich, Daten anonymisiert und verschlüsselt zu übertragen. Neuerdings ist man zusätzlich nur noch über vertrauenswürdige Freunde mit den restlichen Teilnehmern verbunden. Das Prinzip beruht auf dem «Small-World-Phänomen». Diese Änderung soll es beispielsweise einer staatlichen Verfolgungsbehörde verunmöglichen, die Nutzer von Freenet identifizieren zu können. Das Freenet-Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, ein Werkzeug für Meinungsfreiheit zu schaffen, das Zensur verunmöglichen soll.

derStandard.at: Neue Freenet-Version bietet bessere Anonymität
golem.de: Freenet 0.7 soll globales Darknet schaffen