Heute (19.12.06 – 15:00) – Parlamentsdebatte im Ständerat zur Urheberrechtsrevision

Der Tag der Behandlung der Urheberrechtsrevision im Ständerat ist gekommen. Nachdem der Ständerat sich heute morgen mit der Agrarpolitik 2011 ausseinandergesetzt hat, berät er heute Nachmittag ab 15:00 die Urheberrechtsrevision. Ob die Debatte auch so umstritten ist, wie die Debatte um die Agrarpolitik 2011, wird zu sehen sein.

Die Debatte kann auch Live auf dem Internet verfolgt werden. Es werden einige propriätere Streams angeboten.

Die Streams unter Linux zu betrachten ist kein einfaches Unterfangen. Man braucht die neusten Player-Versionen und archiviert werden sie im propriäteren WindowsMediaPlayer Format. Theo Schmidt, Präsident Wilhelmtux, kommt beim Versuch die Streams anzusehen zu folgendem Fazit:

Fazit: Die Website der Parlamentsdienste nimmt die Diskussion vorweg: selbst ohne DRM und bösen Willen gelingt es vortrefflich, Teile der Oeffentlichkeit “auszusperren” und durch rapide veraltende proprietäre Formate – Information innerhalb kurzer Zeit zu “verlieren”. Da nützt auch die OSS-Strategie der Bundesverwaltung nichts, die vorgibt, offene Standards zu empfehlen. Passieren tut zur Zeit nichts in dieser Richtung, im Gegenteil kommt die aller proprietärste Software zum Zug und somit fehlt die Motivation, offene Formate tatsächlich einzusetzen.

Als Vorbereitung zur Debatte empfiehlt sich die von der Rechtskomission des Ständerats vorgeschlagene Version (DE/ FR) zu lesen. Sie unterscheidet sich vom ursprünglichen Entwurf des Bundesrates in einigen Punkten und hat zusätzlich einen Artikel zu Archivwerken von Sendeunternehmen.

Werkgespräch Rebell.tv

Stefan M. Seydel stellt das Medienkonglomerat Rebell.tv vor. Über 1500 Filme an einem Abend. Stefan Seydel wurde als Blogger selbst schon von den Massenmedien entdeckt, die sich mit solchen und ähnlichen Titeln zu Wort melden: Der Thurgauer elektrisierte Vagabund macht web-tv für 300’000 und behauptet Wir-sind-das-web”. Irgendwer hat es dann blog genannt. Sind Videoportale im Internet wirklich eine ernsthafte bedrohung fürs TV? Das Fernsehen hat seinen Meister gefunden. Der Schweizer, der lieber eine Multinationalität wäre, plappert sich durch Deutschland und das Web glotzt mit (Wiederholung in 3sat). Hausgemachtes Fernsehen (do it yourself) erobert die Medienwelt. Ein Kuss aus dem Netz ohne Filmblut. Video comes to the blog. Meet your next buzzword.Voll das leben mag Fakten nicht. Der Raketensender wie die Rakete. Was Videoblogging tatsächlich ist und welche sozialen Auswirkungen zu erwarten sind erfahren wir von Amateurrebell und Mediendissident Stefan M. Seydel.

Werkgespräch Rebell.tv
Mittwoch, 13.Dezember 20 Uhr

Dock18
Raum für Medienkulturen YWSWYG
Grubenstrasse 18
CH-8045 Zürich
http://map.search.ch/zuerich/grubenstr.-18
+41 44 4502540
www.dock18.ch

Best Practice Guide für EUCD veröffentlicht

Die Forschungsstelle für Informationsrecht der Universität St. Gallen hat einen Best Practice Guide zur Umsetzung der Europäischen Urheberrechtsrichtlinie veröffentlicht. Der EUCD wird zwar nicht in der Schweiz umgesetzt. Einzelne Punkte der anstehenden Revision des Urheberrechts sind jedoch vergleichbar mit dem EUCD. Insbesondere der rechtliche Schutz technischer Schutzmassnahmen. Der Guide beeinhaltet einen Überblick über die bestehenden Umsetzungen in verschiedenen Ländern und mach konkrete Vorschläge, wie die Richtlinie umgesetzt werden sollte, um unintendierte Konsequenzen zu verhindern, sowie kollaborative und kreative Nutzungen zu ermöglichen.

Zum Schutz heisst es dabei:

In order to avoid unintended consequences in general and spillover effects of anti-circumvention legislation in particular, (a) define the subject matter and scope of TPM as narrow as possible; (b) choose a liberal approach to exceptions and limitations and make sure that beneficiaries of exceptions can enjoy them; and (c) take a minimalist approach to sanctions and remedies for the violation of anti-circumvention provisions.

Die genauen Ausführungen sind im sehr lesenswerten Dokument. Eigentlich wäre es gut als Lektüre für unsere ParlamentarierInnen, welche sich am 19.12.2006 im Ständerat damit ausseinandersetzen müssen.

Kulturministerium zu Kunstfreiheit – Fragezeichen

Die Digitale Allmend wurde an eine Retraite des Kulturministers Heinrich Gartentor eingeladen. Das Kulturministerium lud zum Thema “Kunstfreiheit – Fragezeichen” ein. Während zwei Tagen diskutierten Personen verschiedener Organisationen über die Reform des Urheberrechts, Verwertungsgesellschaften, Digitalisierung, Creative Commons, DRM etc. Die Diskussionen waren sehr angeregt und es wurde auf die gegenseitigen Anliegen durchaus eingegangen. Wir von der Digitalen Allmend wurden dabei unter anderem über Creative Commons befragt. Es scheint mir wichtig, dass weiters gemeinsame Diskussionen geführt werden und wir deutlich auf unsere Anliegen aufmerksam machen.

Kultpavillon war auch dabei und hat das ganze gefilmt. Interessant sind insbesondere die kurzen Interviews mit den einzelnen Teilnehmenden. Man wurde aufgefordert in wenigen Worten kurz Antwort zu Fragen rund um das Thema der Retraite zu antworten.

Digitalk Podcast: Urheberrecht im digitalen Zeitalter

Die Digitale Allmend war eingeladen für den Digitalk Podcast des Tages Anzeiger. Thema war: “Episode 07: Urheberrecht im digitalen Zeitalter”. Eingeladen waren Adriano Viganò, Audiovision Schweiz und Daniel Boos, Digitale Allmend. Moderiert wurde die Sendung von Roger Zedi und Matthias Schüssler.

Wir redeten neben dem Hauptthema Urheberrechtsrevision und DRM auch über:

Microsoft und Novell kooperieren und Steve Ballmer kritisiert Linux, die neue Nintendo Wii-Konsole, Phishing-Schutzmechanismen nützen nichts; TV-Station CBS setzt auf Youtube

Den Podcast gibt es als MP3 oder AAC.

Digitalk Podcast ist ein wöchentlicher Podcast des Tages Anzeigers zu Web, Computer und Kommunikation. Mit Gästen aus der Schweizer Informatikszene.

Mo 27.11.2006 – Digitale Alternativen – Urheberrecht digital?

Der Verein The Alternative führt am Montag 27.11.2007 eine Veranstaltung zum Thema Urheberrecht durch:

Urheberrecht digital? – Fragen über die Zukunft!
(Wie) muss das Urheberrecht an das Digitale Zeitalter angepasst werden?

Nach kurzer Einführung stellen Vertreter verschiedener Interessensgruppen ihre Meinung zur Revision des Urheberrechts vor. Hierbei wird unter anderen Herausforderungen der zunehmenden Digitalisierung auch “Digitales Rechte Management” (DRM) thematisiert. Anschliessend werden unter Einbezug des Publikums verschiedene Fragen diskutiert.

27.11.06, 18:30 Uhr, bQm (Polyterrasse, ETH Zürich, Leonhardstrasse 34)

Der Veranstaltungshinweis findet sich hier.

OSS Roadmap – Termine eintragen

ch/open publiziert halbjährlich ein Poster mit allen Veranstaltungen zum Thema Freie/Open Source Software:

Die meisten Exemplare der ersten Auflage des OSS Roadmap-Posters sind verteilt, nun ist die Produktion des nächsten in Vorbereitung. Damit wir wieder möglichst vollständig alle in der Schweiz und im nahen Ausland stattfindenden Anlässe rund um Freie und Open Source Software (FOSS) auf einem Plakat veröffentlichen können, bitten wir Sie, Ihre Termine im
ersten Halbjahr 2007 bis am ***30. November 2006*** in die OSS Roadmap
einzutragen.

“Orphan”-Works Regelung im Entwurf zur Revision

Im vorhergehenden Beitrag haben wir noch nicht ganz deutlich einen Abschnitt der Pressemitteilung hervorgehoben.

Es geht dabei um Änderungen in der Vorlage. Neu gibt es scheinbar etwas zu “verwaisten Werken”. Die Textstelle findet sich unten. Interessant wäre der genaue Wortlaut zu haben. Leider ist der aber nicht öffentlich verfügbar. Zumindest scheinen die Verwertungsgesellschaften bei einer solchen Regelung im Zentrum zu stehen.

Zudem beantragt die Kommission, dass eine Bestimmung über die Nutzung verwaister Werke neu in das Urheberrechtsgesetz aufgenommen wird. Diese Bestimmung sieht vor, dass das Recht zur Nutzung von Ton- oder Tonbildträgern nur über die zugelassenen Verwertungsgesellschaften geltend gemacht werden kann, sofern die Verwertung öffentlich zugängliche Archive oder Archive von Sendeunternehmen betrifft, die Rechtsinhaber unbekannt sind und die Ton- bzw. Tonbildträger vor mindestens zehn Jahren in der Schweiz produziert oder hergestellt worden sind. Eine Minderheit beantragt zudem, das Gesetz so zu ergänzen, dass die Benutzerin bzw. der Benutzer eines Werks pro Verwendung nur eine Entschädigung bezahlen muss. Die Vorlage wird dem Ständerat in Hinsicht auf die Wintersession 2006 unterbreitet.