Newsletter #7/07 – Wikipedia Tag / OpenExpo / Call for Concepts

Unser neuer Newsletter hat mehrere Hinweise zu Veranstaltungen rund um das Thema OpenContent:

1. Wikipediatag 2007 – Sa 29.9.07, 10:00 – 18:30 Uhr, PHBern

2. OpenExpo 2007 & Social Event 18/19.9.07 – Zürich

3. Call for Open Concepts

Die Digitale Allmend unterstützt den Wikipediatag und wird am Social Event der OpenExpo dabei sein.

Der ganze Newsletter kann im Archiv gelesen werden.

Kulturministeriumwahl: Raphael Urweider antwortet zu Freie/Offene Kultur

Im Rahmen der Wahlen zum Kulturministerium hat die Digitale Allmend bei den beiden Kandierenden Dominik Riedo und Raphael Urweider nachgefragt.

Wählen kann man den Kulturminister noch bis am 11.9.2007 auf der Webseite des Kulturministeriums.

Hier die Antwort von Raphael Urweider:

Was sind Vorteile und/oder Nachteile, aus der Sicht der Künstler bzw. Kreativen, Material unter einer offenen Lizenz zu veröffentlichen (CC,copyleft)?

Im idealfall ist das Material allen zugänglich, kann kreativ weiterverwendet
und verbreitet werden. Volkslieder oder Märchen zum Beispiel funktionieren
seit jeher nach dieser Art. Ein Nachteil ist vielleicht, dass grosse Vertriebsfirmen kein Interesse mehr
daran haben, Kulturgut zu vertreiben, da sie nicht mehr so unverschämt reich
werden können.

Sollte die freie Vermischung von Kultur (z.B. das Remixing oder Sampling von Musik) immer möglich sein? Welche Fälle würden sie ausschliessen?

Keine.

Verhelfen offene Lizenzen Künstlern zu einem grösseren Publikum?

Tendenziell ja. Das Problem heute ist, dass die Menschen den Wert von
Dingen, die gratis oder billig sind, oft nicht anerkennen. Doch ist das
freie Verfügen über das eigene Werk oft Voraussetzung, nicht Ausverkauft zu
werden.

Was sind die Vorteile, aus der Sicht der Gesellschaft, die Erstellung von Werken mit offenen Lizenzen zu unterstützen?

Eine offene, demokratische Gesellschaft sollte auch offene und demokratische Strukturen finden, um den Güteraustausch zu regulieren. Somit würde der Wert von Gütern nicht nur über Geldwert und Markenschutz bestimmt werden, und es wäre möglich, der Diktatur grosser Konzerne etwas entgegenzuhalten.

Inwiefern würde das Kulturministerium unter ihrer Führung die freie Kultur unterstützen?

Ich bin bereits Mitglied auf Plattformen wie www.mx3.ch (http://www.mx3.ch/artist/ldeep2)

oder myspace.com (http://www.myspace.com/djairafrique), die für freie Musik
stehen.

Zudem würde ich das kulturministerium.ch mit mx3.ch verlinken, meine
Lieblingssongs in Playlists zusammenfassen und so ein freies Kulturradio schaffen. Natürlich auch Kontakt mit den Verwertungsgesellschaften aufnehmen, und mich über deren Politik informieren.

Zusatzfrage aus Aktualitätsgründen: Was ist ihre Meinung zu DRM (Digital Rights Management)?

Das ist Blödsinn. Neanderthal. Als würde jeder Stromanbieter neue Steckdosen erfinden und dann die passenden Geräte dazu verkaufen.

Sollen alle Künstler die Erlaubnis haben einzelne Werke unter einer CC Lizenz zu veröffentlichen und Mitglied einer Verwertungsgesellschaft zu sein? (Zusatzinfo ProLitteris, Suissimage erlauben dies. Die SUISA nicht)

Grundsätzlich stehe ich dafür ein, dass die Kunst den KünstlerInnen gehören soll. Da die Suisa jetzt schon mit MP3-Playern Geld verdient, sollte sie
sich überlegen, wie unfrei sie ihre Mitglieder halten will. Falls es zu einer Austrittswelle käme, hätte die Suisa plötzlich ein Glaubwürdigkeitsproblem.

Die Antwort von Dominik Riedo ist bereits im Blog. Wer immer noch unsicher ist bei der Wahl, der kann den Kulturfragebogen ausfüllen.

Kulturministeriumwahl: Dominik Riedo antwortet zu Freie/Offene Kultur

Im Rahmen der Wahlen zum Kulturministerium hat die Digitale Allmend bei den beiden Kandierenden Dominik Riedo und Raphael Urweider nachgefragt.

Wählen kann man den Kulturminister noch bis am 11.9.2007 auf der Webseite des Kulturministeriums.

Als erster hat Dominik Riedo geantwortet.

Was sind Vorteile und/oder Nachteile, aus der Sicht der Künstler bzw. Kreativen, Material unter einer offenen Lizenz zu veröffentlichen (CC,copyleft)?*

Der Künstler/die Künstlerin kann damit selbst entscheiden, was mit ihren Werken geschehen soll bzw. wie sie verwertet werden dürfen. Der Urheber behält also die direkte Kontrolle über sein Werk und kann es sogar selbst vermarkten, sofern er dies will. Ziel sollte es dabei sein, möglichst viel gänzlich frei zur Verfügung zu stellen: Der kreative Fluss bzw. der kreative Austausch von Werk zu Werk dürfte so enorm wachsen.

Sollte die freie Vermischung von Kultur (z.B. das Remixing oder Sampling von Musik) immer möglich sein? Welche Fälle würden sie ausschliessen?

Eine einfache Antwort: Sie sollte immer möglich sein, solange ein eigenes Kunstprodukt entsteht, das nicht nur das andere nachäfft oder nur am Erfolg des anderen partizipieren will. Die Entscheidung, welche Werke nun aber unter die eine Gruppe und welche unter die andere fallen, dürfte sehr schwer zu entscheiden sein. Hier müssten noch praktikable Wege beschrieben werden.

Verhelfen offene Lizenzen Künstlern zu einem grösseren Publikum?

Das kann vor allem für junge und neue Kunst so sein. Arrivierte Künstler mögen das anders sehen. Da die Möglichkeit der offenen Lizenzen freiwillig genutzt werden kann, sehe ich es auf jeden Fall als tolle zusätzliche Chance im Spektrum der eigenen Entscheidungsmöglichkeiten.


Was sind die Vorteile, aus der Sicht der Gesellschaft, die Erstellung von Werken mit offenen Lizenzen zu unterstützen?

Sie könnten mehrheitlich viel freier an Kultur teilhaben als heute. Es wäre ein grosser Pot von künstlerisch Geschaffenem vorhanden, auf den jeder Mensch weltweit viel eher zugreifen dürfte als heute. Für den Konsumenten hat das wohl bloss Vorteile, für viele Künstler auch, also profitiert meiner Ansicht nach die gesamte Gesellschaft davon. Es müsste allerdings der Grossteil der Kulturschaffenden mitmachen.

Inwiefern würde das Kulturministerium unter ihrer Führung die freie Kultur unterstützen?

Indem ich auf diese gemeinnützige Gesellschaft aufmerksam machen würde, mich für sie einsetzen möchte und Interessierte über diese Art der Rechteselbstvergabe aufklären möchte. Zusätzlich habe ich bereits jetzt gewisse Teile meines Schaffens zur freien verfügung gestellt, gehe also noch mit einem entsprechenden Beispiel voraus.

Zusatzfrage aus Aktualitätsgründen: Was ist ihre Meinung zu DRM (Digital Rights Management)?

Finde ich grundsätzlich beim jetzigen Stand der Dinge eine gute Sache. Die Benutzerfreundlichkeit sollte jedoch noch optimiert werden, vor allem betreffend der Kompatibilität verschiedener Geräte bzw. Formate und betreffend der Zahlungsweise.

Sollen alle Künstler die Erlaubnis haben einzelne Werke unter einer CC Lizenz zu veröffentlichen und Mitglied einer Verwertungsgesellschaft zu sein? (Zusatzinfo ProLitteris, Suissimage erlauben dies. Die SUISA nicht)

Kurz und bündig: Absolut!

Die Fragen haben wir übrigens auch schon Gilberto Gil, Kulturminister von Brasilien und Musiker, geschickt.

29.9.2007 – 3. Wikipediatag 2007 in Bern

Die freie Enzyklopädie Wikipedia gehört zu den zehn beliebtesten Diensten im Internet. Immer mehr Menschen nutzen deren Inhalte. Der Verein Wikimedia CH veranstaltet am 29. September 2007 in der Aula der Pädagogischen Hochschule PHBern den dritten Wikipediatag in der Schweiz.

Die Veranstaltung richtet sich an Wissensarbeitende wie Dozierende, Bibliothekarinnen, Archivare, Journalisten und Studierende. Sie bietet einen Einblick in gemachte Erfahrungen, Arbeitsweisen und Potentiale der Wikipedia. Mit Wikisource, Wikimedia Commons und Antbase werden ausserdem drei weitere Projekte des offenen Wissens vorgestellt.

Ausgewiesene Expertinnen und Experten garantieren für ein spannendes Programm: Dr. Donat Agosti (Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern), Dr. Peter Haber (Universität Basel), Jan Hodel (Fachhochschule Nordwestschweiz), Dr. Marco Jorio (Chefredakteur des Historischen Lexikons der Schweiz), Michail Jungierek (Wikimedia Deutschland, Hamburg), Delphine Ménard (Wikimedia Foundation, Frankfurt a.M.), Dr. Emanuel Meyer (Eidgenössisches Institut für geistiges Eigentum) und Irmgard Wiesner (Administratorin bei Wikipedia).

In zusätzlichen Workshops können Teilnehmende unter Anleitung in der Wikipedia und in Wikisource selber editieren.

Der Wikipediatag wird organisiert von Wikimedia CH, mit freundlicher Unterstützung der PHBern und in Kooperation mit der Digitalen Allmend.

Logo Wikimedia CHWeitere Infos und detailliertes Program unter: http://www.wikipediatag.ch

Flyer und Plakat

Ort: Aula PHBern, Gertrud-Wokerstrasse 5, Bern

Zeit: 10:00 – 18:30

Eintritt ist frei

ch-open: Call for Open Concepts für informatica08

2008 findet das Informatikjahr informatica08. Ziel ist die Förderung der Informatik in der Schweiz.

Logo Infomatica08

Dabei soll auch Open Source, Open Content und Open Standards ein Thema sein. ch-open hat einen “Call for Open Concepts” gestartet. Projektideen von Einzelpersonen, Gruppen, Firmen und anderen Organisationen können bis am 1. Oktober eingereicht werden. Die Besten Konzepte werden fürs offizielle Detailprogram vorgeschlagen und bei der Realisierung unterstützt.

Der Call for Open Concepts als PDF.

OOXML – Letzte Chance für die Schweiz ihr Gesicht zu wahren (Nachtrag)

Matthias Stürmer hat für Netzpolitik.org einen Gastbeitrag zu OOXML und der Schweiz verfasst. Wir haben uns erlaubt den Gastbeitrag auch hier zu veröffentlichen:

Letzte Chance für die Schweiz ihr Gesicht zu wahren

Nachdem nun von überall in der Welt die Resultate der nationalen Standardisierungsgremien bezüglich dem ISO Fasttrack-Verfahren von OOXML veröffentlicht werden, bleibt die Lage in der Schweiz bis zum letzten Moment unklar. Zwar hat der Kommissionsleiter Hans-Rudolf Thomann Anfang der Woche bereits stolz verkündet, dass mit überwältigender Mehrheit OOXML angenommen wurde. Jedoch bereits 24 Stunden später verkündete ein vom Präsident, dem CEO, dem COO und einem weiteren Vorsitzenden der Schweizerischen Normenvereinigung (SNV) unterzeichneter Brief an alle Kommissionsmitglieder, dass die Resultate der ersten Abstimmung als ungültig erklärt wurden. Es werde nun bis am 1. September 24 Uhr eine zweite Abstimmung durchgeführt – das definitive Resultat muss dann am 2. September an die ISO übermittelt werden. Dies zeigt, dass die hartnäckigen Proteste durch FSFE und SIUG schliesslich auch die obersten Etagen der alteingesessenen SNV verunsichert haben.

Zurecht, denn was sich zuvor in der UK14, die über OOXML beratende Kommission, abgespielt hat, ist tatsächlich skandalträchtig. Nicht nur, dass zahlreiche Kommentare von Norbert Bollow der SIUG abgelehnt wurden, ohne richtig diskutiert zu werden. Auch hat es Herr Thomann, der so genannte Convenor von UK14, leider versäumt, die Mitglieder der Kommission darauf aufmerksam zu machen, dass am Ende der Sitzung abgestimmt würde. Die Sitzung dauerte zudem bis 18 Uhr, und nicht wie angekündigt, bis 12 Uhr. So kam es, dass sich zwar eine Mehrheit der Anwesenden gegen OOXML aussprach, sich jedoch der Convenor die Freiheit nahm, die Empfehlung der Kommission in die Befürwortung des OOXML-Standards umzuwandeln. Somit konnte in der ersten Abstimmungsrunde nur noch darüber befunden werden, ob man die Empfehlung der Kommission annehmen wollte oder nicht – offenbar ein klarer Verstoss gegen die SNV-Richtlinien, wie die Direktion offenbar kurz vor dem Ende erkannte.

Unabhängig davon, wie nun das Resultat heute Abend in der Schweiz oder im Februar 2008 in der ISO ausgehen wird, stellt sich die Frage, was genau der Wert eines solch offenbar umstrittenen ISO-Standards ist. Ausser Microsoft selber, seinen vergoldeten Partnern und einigen trägen, öffentlichen Institutionen hat nämlich niemand Interesse an unterschiedlichen Standards für das gleiche Ziel. (ODF ist bereits seit über einem Jahr ein ISO-Standard für Office-Dokumente). Wer schon mal mit einem Dreipol-Stecker in Europa rumgereist ist weiss, wieso Auswahl nicht immer von Vorteil ist. Dann zeigt die aktuelle Situation auch, dass dieser ganze Normierungsprozess wie er heute läuft, offenbar einfach zu umgehen ist. In den letzten 14 Tagen sind rund 20 Microsoft Gold Partner der Kommission beigetreten – ganz ohne finanzielle Anreize, wie Marc Holitscher von Microsoft wiederholt vehement betonte. Und das mag ja auch stimmen, denn die Partnerfirmen haben ja ebenfalls ein existenzielles Interesse an der Abhängigkeit ihrer Kunden von Microsoft. Dennoch wird die schön formulierte Philosophie des SNV durch die aktuellen Vorgänge krass verletzt. Neben dem sich die Institution in ihrer Mission rühmt, zum Wohle der Gesellschaft und Wirtschaft zu agieren, kann sie leider ihrer eigenen Vision nicht gerecht werden: „[…] Neben diesen rein geschäftlichen Überlegungen darf man aber nicht vergessen, dass die Welt auch in einem erweiterten Sinne Normen braucht. Dann nämlich, wenn es um ‘gute Praxis’, Verantwortung, Fairness und Ethik im Zusammenspiel von Wirtschaft und Gesellschaft geht.“ Wenn somit die SNV den OOXML-Standard nicht klar ablehnt oder sich zumindest enthält, hat sie ihre Glaubwürdigkeit endgültig verspielt.

Nachtrag:

Die SNV hat nun das Abstimmungsresultat veröffentlicht:

Nach langen Diskussionen endet in der Schweiz die Abstimmung der 57 Komiteemitglieder mit folgendem Resultat:

43 Stimmen für die Annahme des Entwurfes
14 Stimmen für die Ablehnung des Entwurfes

Aufgrund dieses Resultates stimmte die SNV im Namen der Schweiz mit: “Annahme mit Kommentierung”, weil die Experten vorgängig einige Kommentare zum Dokument erarbeitet hatten.

Nachtrag 2: Inside IT Bericht

Kulturprozent schreibt Werkbeiträge für Digitale Kultur aus

Der immer sehr lesenswerte Newsletter digital brainstorming – computer kultur newsletter hat in seiner August Ausgabe eine sehr interessante und begrüssenswerte Ausschreibung:

6 >>> Ausschreibung für Werkbeiträge im Bereich der digitalen Kultur

Das Migros-Kulturprozent stärkt die Förderung im Bereich der digitalen Kultur: Diesen Herbst werden Werkbeiträge für Produktionen im Wert von 50’000 Franken ausgeschrieben. Gesuche können ab sofort eingereicht werden. Anmeldeschluss ist der 31. August 2007. Die Werkbeiträge werden Ende Oktober im Rahmen des neuen Festivals der elektronischen Künste “shift” in Basel bekannt gegeben. Diese neue Fördermassnahme ergänzt die seit 1998 bestehenden Aktivitäten des Migros-Kulturprozent im Bereich digitaler Kultur. Dazu zählen Projekte wie “digital brainstorming”, “bugnplay.ch” oder “homemade-labor”. Von der Förderung durch Finanzierungsbeiträge haben bisher zahlreiche Künstler und Institutionen profitiert.

Richtlinien und Teilnahmeformular: http://www.kulturprozent.ch/g3.cfm/s_page/51080

Hoffen wir das auch einige freie oder offene Projekte aus unterschiedlichen Bereichen unterstützt werden. Die Chancen sollten gut sein, da die Richtlinien explizit auf “Open Source Projekte” und partizipative Projekte Hinweisen.

Interview with Gilberto Gil – Minister of Culture and Musician about Free Culture

Gilberto Gil is the Brasilian minister of culture. He is still an active musician and currently on a European tour. Digitale Allmend interviewed him by e-mail and proudly presents the questions and answers.

What are the advantages, from an artists point of view, of releasing material under an open license (CC, or copyleft)?

I think that, thru one of these licenses, the artist will keep direct control of his or her work by establishing or reestablishing self-management as a real possibility. The works would be under the
artist’s direct administration and authorship supervision.

Should free appropriation of culture (e.g. remixing, sampling of music) always be possible? What cases would you exempt?

It has always been possible and should be kept that way. The creation and distribution of content, artistic or scientific, have always been based on interactivity. Culture is interactivity and in the context of the new technological convergence we may guarantee the balance between all the different interests at stake, the individual, the social, the corporate, and so on. Exemptions will be always necessary to be considered and regulatory bodies will exactly play the role of establishing sets of rules for all the players involved.

Does open licensing help artists from less dominant cultures to reach broader audiences?

So far, the experience shows that new opportunities have been given to small projects that use new licensing models and new business models made possible by the cyber-culture. Lots of new artists start to reach alternative markets thru this new modelling. The CC licenses, for example, have increased to over one hundred million, worldwide, in the last three years. It could be considered a good sign and a showing of great potential for the future.


What are the advantages, from a society point of view, to support the creation of material under an open license?

If we consider that a society is but the gathering of all the common interests involved in the interplay between all different private interests, a system that provide more open and democratic opportunities to all ( as it would be the case of a system with many possible forms of licenses) can be considered more advantageous than any other.

How is free culture supported by the Brasilian governement?

In various ways: thru a free software program to all the government administrative areas, thru the Live Culture program of the Culture Ministry, thru the alternative licensing for medicines as the HIV program supported by our government, thru a new proposal for updating the national legal framework on copyright and other initiatives.

(Translations are available in German, French, Italien)

Interview avec Gilberto Gil – musicien et Ministre de la Culture (Brésil)

Digitale Allmend a posé des questions à Gilberto Gil pendant sa tournée européenne. Gilberto Gil est Ministre de la Culture du Brésil et musicien.

Du point de vue d’un artiste, quels avantages y a-t-il à publier des contenus sous à une licence ouverte (CC ou copyleft)?

Je crois qu’à travers une de ces licences, l’artiste gardera un contrôle direct de son travail en rétablissant l’autogestion (self-management) comme une possibilité réelle. Les oeuvres seraient administrées directement par l’artiste qui pourrait en contrôler l’attribution.

Est-ce que la libre appropriation de la culture (p. ex. remixage ou sampling musicaux) devrait toujours être possible? Avec quelles dérogations?

Cela a toujours été possible et devrait toujours le rester. La création et la distribution de contenus artistiques ou scientifiques ont toujours été basées sur l’interactivité. La culture est interactivité, et dans le cadre de la nouvelle convergence technologique, nous devrions assurer un équilibre entre les différents
intérêts en jeu: individuels, sociaux, commerciaux, … Il faudra toujours tenir compte d’exemptions et le législateur aura le rôle délicat de fixer les règles du jeu pour tous les acteurs concernés.

Est-ce que les licences ouvertes permettent aux artistes originaires de culture moins dominantes d’atteindre un publique plus vaste?

La cyberculture a déjà produit de nouvelles opportunités pour de petits projets qui employent de nouveaux models de licence et a donnée lieu à de nouveaux modèles commerciaux. À travers ces nouveaux modèles, de nombreux nouveaux artistes commencent à se faire remarquer
sur des marchés alternatifs. Par exemple, au cours des trois dernières années, plus de 100 millions d’oeuvres, globalement, ont été mises sous une licence CC. On peut considérer que c’est un bon signe, qui montre un grand potentiel pour le futur.

Quels avantages la société peut-elle tirer du soutien à la création de matériel sous licences ouvertes?

Si on considère qu’une société est la somme de tous les intérêts communs générés par l’interaction des tous intérêts privés, un système qui offre à tous plus de chances ouvertes et démocratiques (ce qui
serait le cas d’un système offrant de nombreuses formes de licence) peut être considéreré plus favorable que tout autre système.

Comment le gouvernement brésilien soutient-il la culture libre?

De plusieurs manières. Par exemple: à travers le programme d’utilisation des logiciels libres dans tous les domaines administratifs du gouvernement; à travers le programme “Culture vivante” promu par le ministère de la culture; à travers l’utilisation de licences alternatives pour les médicaments, notamment dans le cadre du programme VIH promu par le gouvernement; à travers la proposition récente de renouveler le cadre juridique des droits d’auteurs., et à travers d’autres initiatives.