Open Source Diskurse im Wandel

Mit den Diskursen der Open Source Bewegung und deren Widersprüchen beschäftigt sich Andrea Hemetsberger im Open Source Jahrbuch 2008 (1). Sie konstatiert ein Spannungsfeld zwischen traditionellem und universalistischem Diskurs.

Hemetsberger skizziert die Free / Open Source Gemeinschaft als soziale Bewegung, die sich nicht um eine antikapitalistische Strategie dreht. Vielmehr hat sie durch „kollektives Handeln” Möglichkeiten für „radikal alternative Formen” der Zusammenarbeit und der Produktion wertvoller öffentlicher Güter hervorgebracht. Die Autorin weist darauf hin, dass die Produktion von Gütern auf dem Internet einer speziellen Logik folgt. Relevant ist nur, was auf dem Netz sichtbar ist – konventionelle Machtstrukturen treten zurück. Das wurde in der Diskussion kritisch hinterfragt. Wohl entfallen Kontrollelemente, die etwa beim Auftauchen in einer Szenenbar greifen. Andererseits ist auch etwa das Eintauchen in eine Software-Entwickler Szene von Ausschliessungsmechanismen begleitet.

Die Diskussion in der Lesegruppe ‚Wissensgesellschaft’ der Digitalen Allmend hat sich auch darum gedreht, was denn eine soziale Bewegung in diesem Fall ausmacht. So wurde auf die 80er und 90er Jahre zurückgeblendet und gefragt, ob die bastelnden Computer Hobbyisten der 8oer Jahr auch zu dieser Bewegung zählten. Weiter wurde auch darauf hingewiesen, dass andere Wurzeln in die Universitäten zurückreichen, was ein professionelles und nicht ein zivilgesellschaftliches Umfeld darstellt. In der Diskussion wird bedauert, dass Hemetsberger etwas allgemein bleibt. Ein genauerer Blick auf die Szene der Pionierzeiten wäre sicher spannend.

Die Autorin geht auf die Frage ein, welche Rolle kulturelle Codes im Diskurs von sozialen Bewegungen spielen. Mit Verweis auf eine leider nicht weiter dokumentierte Untersuchung von Material aus slashdot.org identifiziert Andrea Hemetsberger zwei unterschiedliche Diskurse – auf traditionellen und universalistischen Codes basierenden. Traditionelle Codes beziehen sich auf antikapitalistische, Gut und Bös scheidende Elemente, die der Identität und Stabilität der Bewegung dienen. Universalistische Codes sind offen und zielen auf produktiven sozialen Wandel.

Die Unterscheidung wird in der Diskussion als relevant angesehen. Sie erinnert an den Fundi – Realo Dualismus in der Diskussion um die deutschen Grünen. Ob die Begrifflichkeit nun wirklich passend ist, bleibt fraglich. Die Position, die hier einfach als „traditionell” gefasst wird, kann durchaus unterschiedliche Haltungen umfassen: Eine gebetsmühlenartige Wiederholung ideologischer Phrasen ist nicht identisch mit einem Verfolgen strategischer Ziele. Solche Unterschiede verschwinden bei der vorliegenden Code-Analyse.

Die Autorin legt in der Folge dar, dass es durchaus gelingen könne, utopisch-humanistischen Diskurs mit praktischem Erfolg zu verbinden. Digitale Güter sind von der Art, dass Verschenken keinen Mangel beim Geber hervorruft, sondern die Beschenkten für die Erweiterung von Einfluss und Ansehen einspannt. Die Praktiken der Free / Open Source Bewegung nützen die Freiheit, das kapitalistische Denken umzudrehen und „gerade durch scheinbar altruistische Handlungen umso mehr Erfolg und sogar Profit zu machen” /129/. Ob das mit Befreiung von Marktlogik, entfremdeter Arbeit und fehlerhafter Software gleichgesetzt werden kann? Sobald Geld fliesst und Profit gemacht wird, ist doch wohl der Markt am Werk?

Die Codierungslogik der vorliegenden Analyse lässt andere Dimensionen der Bewegung etwas aus dem Blickfeld treten. In der Diskussion erscheint die Frage, welche Bedeutung das Handeln von kleineren Firmen und an Konzerne gebundenen Leuten in der Open Source Bewegung hat. Das sieht nach einer hybriden Konfiguration aus, die nicht einfach einer Logik zivilgesellschaftlicher Akteure folgt.

1) ANDREA HEMETSBERGER. Vom Revolutionär zum Unternehmer. Die F/OSS-Bewegung im Wandel.  In: Open Source Jahrbuch 2008.

Linux und das Bazar Modell

Wie lassen sich das organisatorische Modell und die Methoden beschreiben, mit denen sich Linux und andere Open Source Projekte entwickelt haben? In einem wichtigen Text greift Eric Raymond 1997 zur Metapher von Kathedrale und Bazar (1). Das Konzept Kathedrale entspricht einem Projekt – mit Plan, zentralen Ressourcen und einer hierarchischen Organisationsstruktur.

In der Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, wie weit das Bild des Bazars zutrifft. Auf dem Bazar treffen gleichartige Akteure aufeinander, vermittelnd wirkt der Marktmechanismus. In der Linux Community treffen die Entwickler nicht einfach unstrukturiert aufeinander, sondern in einem moderierten Prozess.

Der Moderator in diesem Fall ist Linus Torvalds. Eric Ramond betont in seinem Text immer wieder Torvalds unverzichtbare Rolle – beim mobilisieren des weltweiten Talentpools oder als „Gatekeeper“. Seine „design intuition and cleverness“ seien unverzichtbar. Die Diskussionsrunde hat hier durchaus Parallelen zu kleineren zivilgesellschaftlichen Projekten, wo eine moderierende, motivierende, kommunikative Figur häufig unabdingbar ist. Optimal ist, wenn diese Leaderfigur nicht einfach eigene Vorstellungen implementieren will, sondern im Gravitationszentrum des Netzwerks mitdriftet.

Hier liegt wohl auch ein Beitrag zu Frage, warum die Linux-Community nicht durch kreuz und quer verlaufende Spaltungen pulverisiert worden ist. Einerseits halten Linus und ein engeres Netz die Community im Zustand von Offenheit und Ausgleich. Andererseits ist Linus eben auch deswegen stark legitimiert – den meisten Entwicklern dürfte klar sein, dass ein Zerfall in verschiedene kleine Kernel-Communities das Ende der Relevanz von Linux bedeuten würde.

Grössere Passagen des Textes sind ziemlich praxisnah. Raymond bringt Erfahrungen aus der Entwicklung des Mailprogramms „Fetchmail“ ein. Er betont, dass Entwickler von persönlichem Interesse an der Sache getrieben sein sollten.

In zurückhaltender Tonart geht Raymond auf die Frage ein, was das erfolgreiche Funktionieren der Linux-Community erklären kann. Er spricht mit dem Anarchisten Kropotkin die Mobilisierung „vieler zusammen strebender Willenskräfte“ an. Raymond verweist auf selbstadaptive Systeme in Biologie und Wirtschaft.

Diese Elemente treffen aber auch auf andere Bewegungen mit zivilgesellschaftlichen Wurzeln zu und erklären nicht unbedingt, warum ausserhalb der digitalen Welt von Linux stark institutionalisierte Formen der nationalen und internationalen Zusammenarbeit dominieren, etwa bei WWF, Mobility oder Pfadfindern.

Zum Schluss haben wir in der Lesegruppe „Wissensgesellschaft“ auch noch kurz diskutiert, was den Linux von andern Betriebssystem unterscheidet. Hypothese: Kathedralenprojekte wie Windows oder MacOS werden durchgehend als Produkte geplant, entwickelt und vermarktet. Bei Linux sind die Ebenen von Ressource und Produkt getrennt. Linux als Set von Kernel, Treibern und weiteren Modulen ist eine Ressource, die von der Entwicklercommunity fliessend erweitert wird. Zum Produkt wird Linux als Distribution. Da schnüren andere, teils stark institutionalisierte Akteure Bausteine aus dem Ressourcenpool zu einem für Endanwender nutzbaren Produkt.

Urs

 

1) Eric Raymond – The cathedral and the bazar
http://www.catb.org/esr/writings/cathedral-bazaar/

Ökonomie der Ideen

John Perry Barlow hat 1993 einen bemerkenswert klarsichtigen Blick auf die Problematik des geistigen Eigentums in einer digitalisierten Welt geworfen (1). Er legt grosses Gewicht auf die Einschätzung, dass bisher vor allem das physische Substrat geschützt worden sei. Das sei nun nicht mehr möglich.

Bereits diese These hat in der Lesgruppe „Wissensgesellschaft“ lebhafte Diskussionen hervorgerufen. Es wurde betont, dass die Ablösung der Information von der materiellen Basis mit der Digitalisierung weit fortgeschritten ist – die Entwicklung erfolgte aber eher evolutionär. Auch das Radio in den zwanziger oder die Bandkassetten in den sechziger Jahren stellen Stufen dieser Ablösung dar.

Kritisch hinterfragt wurde vor allem die These, dass die materielle Basis geschützt worden sei. Die Möglichkeit, etwa populäre Romane im 19. Jahrhundert neu zu setzen und zu produzieren, zeigt bereits ein gewisses Potential, das Werk von der materiellen Basis abzulösen. Darum zielten Copyright Konzeptionen auf das Werk, nicht auf das materielle Buch. Barlows These, „the bottle was protected, not the wine“ geht etwas weit.

Sein grosses Bild des technologischen Wandels trifft in weiten Teilen zu. Barlow nimmt auf die Diskussionen um die Informationsgesellschaft Bezug. Er sieht als Trend, dass sich die Weltwirtschaft immer mehr auf Gütern beruhen wird, die „keine materielle Form“ annehmen. So wird eine feste Verbindung zwischen Produzent und fairer Entschädigung hinfällig. Damit ist Barlow bei der zentralen Frage angelangt, wie Entschädigung in einer Cyber-Ökonomie aussehen könnte.

Barlow postuliert, dass freiwillige Zahlungen im Rahmen einer ethischen Haltung das zerfallende juristisch basierte System ablösen könnte. Zeitgenössisch diskutiert er anhand von Software die Bereitschaft vieler Menschen, ab einer gewissen Nutzungsintensität auch zu zahlen, wenn nur die Zahlungsmodalitäten unkompliziert wären.

Mit fünfzehn Jahren Distanz wirkt seine Lagebeurteilung erheblich frischer als seine Strategie. Es muss aber im Auge behalten werden, dass Barlow nicht ein politisches Strategiepapier verfassen wollte. Es ging vielmehr darum, im Kontext der weltweiten Freihandelsdebatten die Legitimität freier Zirkulation von Ideen und Kulturgüstern zu untermauern.

Dem mögen auch seine interessanten bis newAgeigen Bemerkungen zu Informtionen im Allgemeinen dienen. Spannend fanden wird die Betonung von Information als Beziehung. Sie verweist auf die Notwendigkeit Wissen und kulturelle Gegebenheiten immer wieder zu reproduzieren. Wie weit die Aussage „Information wants to be free“ zu mehr als zur griffigen Parole taugt, war Gegenstand lebhafter Diskussion: Ist Information ein handlungsfähiges Subjekt?

Urs

1) John Perry Barlow – The Economy of Ideas -Selling Wine Without Bottles on the Global Net
http://homes.eff.org/~barlow/EconomyOfIdeas.html

Politische Ökonomie des Wissens

Wer den Begriff der politischen Ökonomie in den Titel setzt, weckt mit dieser Referenz an einen gewissen Karl Marx grosse Erwartungen. Die Lesegruppe Wissensgesellschaft hat am 22.9.08 das Buch von Julian Eckl zur Ökonomie der Wissensgesellschaft diskutiert (1).
 
Das Kapitel „konzeptuelle Grundlagen“ hat widersprüchliche Interpretationen herausgefordert. Die Runde war sich einig, dass Eckl die Gestaltbarkeit, die Undeterminiertheit gesellschaftlicher Regelungen postuliert. Aus technologischer Entwicklung kann keineswegs abgeleitet werden, dass etwa bestimmte Formen von geistigem Eigentum zwangsläufig notwendig sind. In diesem Sinn zitiert er eher zustimmend die Position von Bijkers. Der betont, dass die Stabilisierung von Artefakten, etwa von  Technikgestaltung, ein gesellschaftlicher Prozess ist, der über Entscheidungen, Interessen und Werturteile geformt wird. Auch zu einer Analyse von GATT-Verhandlungen über geistige Eigentumsrechte betont Eckl: „Der Ansatz, staatliche Interessen nicht als gegeben oder aus der Struktur des internationalen Systems ableitbar anzusehen“ habe sich „als äusserst fruchtbar“ erwiesen (Seite 38).

Kontrovers wurde nun folgende Hypothese diskutiert: Wenn Eckl Gestaltbarkeit behauptet, wird diese These von der Logik seiner Analyse unterlaufen. Der Autor skizziert ein übermächtige, struktural verfestigt Konfiguration von Staat und Markt, die über das Scharnier des Privateigentums miteinander verbunden sind. Nicht einmal nur lose verbunden – aus Gründen des Erkenntnisgewinns hebt seine Sichtweise von politischer Ökonomie „die normative Trennung zwischen Staat und Markt“ auf.

Während Marx der politischen Ökonomie des Kapitalismus mit dialektischem Zaubertrick die Hervorbringung des eigenen Totengräbers in Gestalt der Arbeiterklasse prognostiziert, bleibt das Verhältnis zwischen dem Staat-Markt-System einerseits und den Akteuren-Handlungsspielräumen andererseits bei Eckl ziemlich unbestimmt. Die Folge: In grossen schwarzen Linien gemalte Systemanalysen wirken nicht gerade ermutigend auf Leute und Bewegungen, die aktiv eingreifen möchten.

Dem wird in der Diskussion entgegen gehalten, dass es durchaus nötig und legitim ist, als Hintergrundbild eine derartige Grossanalyse zu skizzieren. Sie ist unverzichtbar, um in öffentlichen und intellektuellen Debatten Positionen zu markieren.

Einigermassen vage bleibt Eckls eigene Arbeitshypothese der Wissensgesellschaft. Das mag mit seiner Skepsis gegenüber dem Begriff zusammenhängen. Er bestimmt sie knapp mit einer Abgrenzung von Wissen von Glauben, wie sie die Aufklärung hervorgebracht haben soll. Aussen vor bleibt auch ein konzeptueller Rahmen, um die Realökonomie der Wissensgesellschaft grob zu analysieren. Hier gibt es ja auch milliardenschwere Segmente, deren Wertschöpfung nicht auf geistigen Eigentumsrechten basiert, etwa das Bildungswesen, die Werbeindustrie oder der Finanzsektor.

Nun geht es aber Eckl nicht um grossangelegte Konzeptarbeit. In den Hauptteilen des Buches beschäftigt sich der Autor mit den Auseinandersetzungen um Open Source und geistiges Eigentum. Sein Buch wird als relevant und interessant bewertet. Nachdem wir bisher Autoren aus dem 20.Jahrhundert wie Drucker und Castells angesehen haben, sind wird mit Eckl in der Gegenwart angekommen, wo wir uns weitere Texte vornehmen. Nächster Termin ist der 10. November.

(1) Eckl, Julian. Die politische Ökonomie der “Wissensgesellschaft”.Geistige Eigentumsrechte und die Frage des Zugangs zu Ideen. Marburg, Tectum Verlag, 2004.

Panorama der Netzwerkgesellschaft

Manuel Castells Begriff der Netzwerkgesellschaft bündelt vielfältige Erscheinungen. Er konstruiert eine Zentralperspektive in einem ausladenden Panoramagemälde. Dieses reicht vom technologischen zum medialen Wandel, vom Zusammenbruch der Sowjetunion zur Globalisierung, von den neuen sozialen Bewegungen zum organisierten Verbrechen.

In der Lesegruppe Wissensgesellschaft haben wir aber nicht zu den drei dicken Bänden Castells aus den neunziger Jahren gegriffen, sondern das Kapitel zu Castells informationeller Gesellschaft in einem Buch von Jochen Steinbicker besprochen (1).

In der Diskussion wird anhand etwa des Verweises auf die Vierte Welt positiv bewertet, dass Castells nicht eine Welt skizziert, die einem einfachen Trend folgt. Er skizziert eine widersprüchlich differenzierte und gleichzeitig in der Globalisierung kombinierte Entwicklung. Das gilt für grosse Teile des faktenreichen und pragmatisch analysierenden Werks „Das Informationszeitalter“.

In einem gewissen Gegensatz dazu steht das sehr abstrakt angesiedelte Konzept der Netzwerkgesellschaft, das zudem mit abgehoben Konzepten wie Raum der Ströme begleitet wird. Auch die postulierte Neukonzeption von Raum und Zeit versucht seinen Diskurs an philosophische und physikalische Grundkategorien zu binden, ohne dass das handfest vermittelt wird.

Faktennah diskutierbar ist Castells stark betonter Wandel der Unternehmenswelt. Die Ansätze zu Virtualisierung von Unternehmensteilen und die neuen logistischen Potentiale der Informationstechnologie können die Diskutierenden schon nachvollziehen. Castells sieht hier aber einen radikalen Umbruch, wo eher ein Wandel konstatiert werden kann. Neben erheblichen Veränderungen sieht etwa das Nebeneinander von Grosskonzernen, zahlreichen kleineren Betrieben und marginalen bis genialen Miniunternehmen dem Bild der sechziger Jahre noch erstaunlich ähnlich.

Nach der Beschäftigung mit Konzepten der Wissensgesellschaft orientiert sich die Lesegruppe in den nächsten Wochen auf einen neuen Themenschwerpunkt.

Urs

 

1) Jochen Steinbicker. Zur Theorie der Informationsgesellschaft : ein Vergleich der Ansätze von Peter Drucker, Daniel Bell und Manuel Castells. 

Nach der Industriegesellschaft

Die Lesegruppe Wissensgesellschaft der Digitalen Allmend beschäftigt sich mit Positionen zur Wissens- und Informationsgesellschaft. Am Montag haben wir uns mit dem Soziologen Daniel Bell auseinander gesetzt. Angeregt durch das von Marx postulierte Schema treibt Bell den Übergang von agrarischen zu industriellen Produktivkräften einen Schritt weiter: zur nachindustriellen Gesellschaft.
 
Bell analysiert 1976 „The Coming of Post-Industrial Society” – so der Buchtitel. Diese nachindustrielle Gesellschaft ist geprägt durch den Dienstleistungssektor. Entsprechend löst eine heterogen Schicht von teilweise hoch qualifizierten Angestellten und Wissenschaftlerinnen die Industriearbeiterschaft als Hauptgruppe der Lohnabhängigen ab. Entsprechend diagnostiziert Bell einen Niedergang der Gewerkschaftsbewegung.

In der Diskussion wurde kritisch hinterfragt, ob das einfach so ein stiller Wandel ist oder auch ein Folge politischer Auseinandersetzungen, wie sie etwa Thatcher in England geführt hat. Zudem sehen wir schon eine Plausibilität für die These der nachindustriellen Gesellschaft etwa für die USA in den letzten Jahrzehnten. Aber die Industrie bleibt, wenn auch teilweise in neuen Weltregionen wie China. Zudem bleibt der Konsum anhaltend auf Autos, Elektronik und andere materielle Güter zentriert, auch wenn etwa das Gesundheitswesen grösser geworden ist.

Interessant haben wir die Modell- und Algorithmengläubigkeit Bells gefunden. Der Autor nimmt ganz im Geist der 50er und 60er Jahre an, dass über konkrete technische Projekte hinaus die gesellschaftlichen Probleme mit kodifiziertem Wissen abgebildet und in Modelle gefasst werden können. Bell konzipiert die Wissensgesellschaft um eine „intellektuelle Technologie“ herum, welche die Welt mit mathematischen Methoden begreift.

Nun könnte man annehmen, dass Bell als gesellschaftliches Gegenstück einen starken, zentralen Staat mit einer technokratischen Elite konzipieren würde – eine Vorstellung wie sie etwa in Frankreich weiterhin beliebt ist. Aber nichts da. Bell skizziert in verschwommenen Pinselstrichen eine dezentralisierte kommunale Gesellschaft, in der verschiedene Communities wirken. Durchaus mit Sympathie sieht er, wie etwa im Bildungswesen Schwarze oder Frauen (damals in den 70ern) mit dem Postulat der Chancengleichheit Ernst machen.

Wir haben es etwas schwierig, aber ziemlich anregend gefunden, uns mit Bells Gedankenwelt vertraut zu machen.

Urs

Wir diskutieren anhand von: Jochen Steinbicker. Zur Theorie der Informationsgesellschaft : ein Vergleich der Ansätze von Peter Drucker, Daniel Bell und Manuel Castells. – Weiter geht es am 19. Mai mit Castells.

Wissen im Spaghetti

Wird Wissen zur neuen zentralen Produktivkraft moderner Gesellschaften? Peter Drucker postulierte vor Jahrzehnten ein entschiedenes „Ja“. Der Autor hat schon früh den Aufstieg einer neuen Schicht von Wissensarbeitern beobachtet und daraus eine verminderte Bedeutung von Kapital und Arbeit abgeleitet.

Die Lesegruppe Wissensgesellschaft der Digitalen Allmend hat sich anhand einer Übersichtsdarstellung am 31. März mit diesen Fragen beschäftigt (1). Dabei wird deutlich, dass Drucker verschiedene Aspekte der Modernisierung berechtigterweise ins Zentrum gerückt hat, die etwa von den 68ern kaum gewürdigt wurden. In der neomarxistischen Debatte dominierten Industriearbeiter und Produktionsanlagen das Bild.

Peter Drucker stellt Wissen und die neuen (männlichen) Wissensarbeiter als zentrale Triebkräfte der modernen Wirtschaft dar. Mit ihnen entstehen völlig neue Arbeitsverhältnisse. Wissensarbeiter sind hoch qualifiziert und schwer zu führen. Sie arbeiten in einer neuen, widersprüchlichen Situation. Einerseits stehen sie als Angestellte in der Tradition des traditionellen Facharbeiters, sind im Betrieb abhängig von Chef und Institution. Andererseits sind sie in einer aktiven, unternehmerischen Position, weil sie das wichtigste Produktionsmittel direkt kontrollieren: ihr Wissen.

In der Diskussion wird lebhaft besprochen, wie weit hier Drucker schon das Phänomen der IT-Twens vorhergesehen hat, die seit den achtziger Jahren mit Pizza und Cola im Büro die Nacht verbracht und eine neuen Subkultur von Arbeit ausgebildet haben. Etwas weniger direkt mit Drucker in Bezug gebracht werden können wohl die neuen Kreativen – Drucker hatte vor vierzig, fünfzig Jahren eher die Ingenieure und Manager im Blick.

Eine Stärke von Druckers Konzept der Wissensarbeit ist die klare Abgrenzung zu anderen Formen von Dienstleistungstätigkeiten, wo die Lohnarbeitenden eine deutlich weniger starke Position innehaben. Im Gespräch wird darauf hingewiesen, dass es auch innerhalb der Wissensarbeitenden grosse Unterschiede gibt. Nicht alle arbeiten in der chicen Lounge-Atmosphäre von Google, die durch sprudelnde Werbemillionen gespiesen wird.

Umstritten ist in der Diskussion geblieben, wie weit von einer massiven Modifikation des Kapitalismus durch den Aufstieg der Wissensgesellschaft gesprochen werden kann. Der Aufstieg neuer Schichten, eine Bedeutungsverlust von Arbeitern und Kapitalisten, die steigende Kontrolle des Kapitals durch die Pensionskassen werden von Drucker als Argumente vorgebracht.

Druckers Sicht ist auf die Wirtschaft und das Management des Wissens fokussiert. Ob das die abschliessende Perspektive sein kann, wurde von Diskutierenden bezweifelt. Die Bedeutung materieller Prozesse ist gerade im Zusammenhang mit der Umwelt überhaupt nicht verschwunden. Womit die Rund dann auch auf den Anteil von Wissensarbeit in einer Gabel Spaghetti zu sprechen kam.

Schliesslich bleibt eine wichtige Frage im Raum: Wenn sich die Wissensgesellschaft in den 50er, 60er und 70er Jahren herausgebildet hat, dann ist sie gar nicht an digitalen Informationstechnologien gebunden. Die Informationstechnologie wäre als Kind – nicht als Mutter – der Wissensgesellschaft zu betrachten.

Urs

1) Jochen Steinbicker. Zur Theorie der Informationsgesellschaft : ein Vergleich der Ansätze von Peter Drucker, Daniel Bell und Manuel Castells. – Die Lesegruppe diskutiert am 21. April weiter – über Daniel Bell.

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Ist Wissen formalisierbar?

Eine Lesegruppe der Digitalen Allmend beschäftigt sich mit Themen der Wissensgesellschaft. Nach etwas Aufwärmen und einem letzten Schluck aus Tasse oder Glas haben wir uns am 18. Februar über einen Text zum Thema Wissen gebeugt.

“The duality of knowledge” beleuchtet die Thematik aus dem Blickwinkel von Knowledge Management. Hildreth und Kimble gehen der Grenzlinie zwischen weichen und hartem Wissen nach. Die Existenz und Art dieser Abgrenzung entscheidet, wie weit ein Formalisierung, verbale Erfassung und Verarbeitung mit Informationstechnologie möglich ist.

Nach Mitte des letzten Jahrhunderts war die Wissenschaftscommunity ziemlich optimistisch, dass jegliches Wissen in explizites und formalisierbares Wissen transformiert werden kann. Ein Ausdruck davon waren etwa die sogenannten Expertensysteme, in denen man das Wissen von Fachleuten erfassen und unabhängig von Personen und Kontext verfügbar machen wollte. Die Diskussionsrunde äussert sich ziemlich skeptisch und es wird etwa auf die Schwierigkeit hingewiesen, das Wissen und die Erfahrung einer erfahrenen Feuerwehtruppe in ein Informatiksystem abzufüllen.

Der Text stellt fest, dass inzwischen eine andere Sicht aufs Wissen Platz gegriffen hat. In den letzen Jahrzehnten wird eine Zweiteilung, eine Dichotomie zwischen implizitem Wissen (tacit knowledge) und explizitem Wissen postuliert wird. Hier entbrennt eine lebhafte Diskussion in der Runde. Einzelne Autoren postulieren nämlich, dass ein spiralartiges Überschreiten der Grenzen zwischen beiden Wissensformen möglich ist. Die Verfasser des Papers werfen dieser Position innere Widersprüchlichkeit vor. Wenn der Unterschied zwischen beiden Wissensformen absolut ist, kann es keine Grenzüberschreitung geben. In der Diskussion können wir dass wohl nachvollziehen. In einem sozialen Prozess ist es aber doch möglich, Brocken von implizitem Wissen ins Reich des expliziten herüberzuziehen.

Das Paper postuliert eine dual genannte Position. Es stellt fest, dass Wissen eben beide Elemente, weiche und harte, enthält. Zudem binden die Autoren die Produktion und Reproduktion von Wissen direkt an menschliche Aktivitäten. Dazu greifen sie auf das Konzept von Communities of Practice zurück. Solche Communities hantieren wohl mit hartem Wissen, beruhen und funktionieren aber mit wichtigen Anteilen von implizitem Wissen. In den Stil und den Interpretationshorizont einer solchen Communitiy kann ein Individuum nur durch Lernen und Erfahrung hineinwachsen.

Unabhängig vom Text haben wir auch eine andere Dimension des Wissensbegriffs diskutiert. Welche Formen von Informationswolken in der menschlichen Gesellschaft können wir als Wissen ansehen? Einen Pol in der Diskussion bildet der Ansatz, Wissen an den Wahrheitsbegriff zu binden. Am andern Ende steht der Anspruch, jede Form von minimal strukturierten Informationen als Wissen zu fassen, etwa auch die Mythen und handwerklichen Praktiken eines indigenen Stammes. Diese Diskussion konnte nicht wirklich abgeschlossen werden. Trotz einzelner erkenntnistheoretischer wie humoristischer Höhenflüge.

Die nächsten Treffen werden der Diskussion einiger soziologischer Konzepte der Wissensgesellschaft bei Drucker, Bell und Castells dienen. Am 31. März geht es los mit dem Kapitel zu Drucker aus: Jochen Steinbicker. Zur Theorie der Informationsgesellschaft : ein Vergleich der Ansätze von Peter Drucker, Daniel Bell und Manuel Castells.

Urs Meile

Was ist Information?

Die Lesegruppe Wissensgesellschaft der Digitalen Allmend hat Fahrt aufgenommen. Gleich zu Beginn ist ein Bedarf nach einer gewissen Klärung von Begriffen wie Information und Wissen zum Ausdruck gekommen. Am 21. Januar haben wir Material zum Thema Information besprochen.

Eine grundlegende Frage lautet, ob es einen einheitlichen, universellen Begriff von Information geben kann. Unter den Diskutierenden herrschte eher der Eindruck vor, dass es abhängig vom Kontext verschiedene legitime Begriffe von Information geben kann. Der Wikipedia Artikel „Information“, auf den wir uns im Gespräch bezogen haben, unterscheidet einleitend eine naturwissenschaftliche und eine gesellschaftliche Ebene.

Der Artikel deutet den naturwissenschaftlichen Informationsbegriff als „Muster von Materie und/oder Energieformen“. In der Folge bleibt der Artikel hier aber einigermassen diffus und trägt beispielsweise wenig zu Erhellung des Verhältnisses von Entropie und Information bei.

Wenig Zweifel gibt es, dass in der menschlichen Gesellschaft Informationen und Wissen generiert und reproduziert wird. Die Frage nach Abgrenzungen wurde lebhaft diskutiert. Wenn Menschen Informationen im Kontext eines Sinnsystems interpretieren – kann dann in gleicher Weise bei Primaten von Informationen gesprochen werden? Oder bei der Vervielfältigung von Einzellern?

Und wie steht es bei technischen Systemen: Verarbeitet ein entschwebender Satellit Information (oder nur Daten)? Kann er sogar etwas „wissen“ – etwa seine Position gegenüber der Erde? Das ist kontrovers diskutiert worden. Es wurde darauf verwiesen, dass ein Satellit ein Subsystem der menschlichen Gesellschaft bleibt und seine Rechner nur vorprogrammierte Algorithmen abarbeiten.

Immer wieder angesprochen wurde das auf Shannon zurückgehende Kommunikationsmodell der Information (Sender / Übertragung / Empfänger). Das Modell gehört weder zu abstrakten naturwissenschaftlichen noch zu gesellschaftlichen Konzepten. Es ist ein Begriff der Nachrichtentechnik, das allerdings in den 50er und 60er Jahren sehr stark in die Sozialwissenschaften hineinwirkte. Seither hat sich das verschoben. In der Semiotik wird etwa eher die zentrale Rolle der Empfängerseite betont, die auch Dinge als Zeichen interpretieren kann, die nie von einem Sender designt und abgeschickt worden sind.

Von Interesse ist auch die Frage, ob Konzepte der Informationsgesellschaft überhaupt von einem bestimmten Informationsbegriff abhängen. Vermutlich nicht. Der Begriff hat sich nach Mitte des 20. Jahrhunderts eher auf den Trend bezogen, dass immer mehr Menschen nicht mehr direkt mit materieller Produktion zu tun haben. Er verweist auf einen sozialen Wandel und wurde als Abkehr von der Industriegesellschaft (und gelegentlich vom Kapitalismus) konzipiert.

Die Lesegruppe ist gut unterwegs in einer Grösse, welche eine flache und spontane Gesprächskultur fördert. Beim nächsten Treffen am 18. Februar beprechen wir die den Wissensbegriff anhand des Artikels „The duality of knowledge“ von Hildreth/Kimble.

Urs

Wissensgesellschaft – ein Verschleierungsbegriff?

Wissensgesellschaft – ein Verschleierungsbegriff?

Das jüngste Projekt der Digitalen Allmend hat abgehoben. Zu viert haben wir am 27. November die Lesegruppe Wissensgesellschaft gestartet. So eine Gesprächsrunde zu entwickeln ist eine Herausforderung. Leute mit verschiedenen Hintergründen sollen sich intensiv einbringen und gleichzeitig einen anspruchsvollen Text im Auge behalten. Das ist ganz gut gelungen.

Die Vorteile des Textes von Gemperle / Streckeisen (1) zeigten sich darin, dass niemand von der Position der Autoren begeistert war und der Text aber anregende Schlaglichter auf Entstehung und Vertreter des Konzepts von Wissensgesellschaft wirft. Hier einige der Punkte, um die sich unsere Diskussion gedreht hat.

Kann die Durchdringung mit IT-Technologie als Indikator für die Wissensgesellschaft angesehen werden? Die Autoren meinen nein und kritisieren eine Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco). In der Diskussion wurde bemerkt, dass die Autoren an keiner Stelle nachweisen, dass die kritisierte Studie übertriebene Schlussfolgerungen in Richtung Wissensgesellschaft zieht.

Im Abschnitt zum sozialwissenschaftlichen Post-Syndrom wurden die Ausführungen zu den fünfziger und sechziger Jahren als interessant taxiert. Da wird etwa Daniel Bells „The Coming of the Post-Industrial Society“ vorgestellt. Eher enttäuschte Äusserungen hat es zu den neueren Autoren gegeben, die ziemlich verkürzt „in die Pfanne gehauen“ werden.

Wo Gemperle / Streckeisen (andere) linke Positionen kritisieren, machen sie ihr Anliegen dann ziemlich klar. Jede Verwendung von Begriffen wie Informations- oder Wissensgesellschaft scheint für sie „einer kritischen Analyse der gesellschaftlichen Wirklichkeit im Wege zu stehen“ (S. 25). In der Diskussion haben wir aber mehrmals festgestellt, dass die Autoren selber auch einer von ihnen kritisierten pauschalisierenden und abstrakten Betrachtung verhaftet bleiben.

Ein lebhaftes Gespräch hat sich um die Frage entwickelt, wie weit Leitvorstellung und Strukturwandel der Wissensgesellschaft direkt zur Ausgrenzung von sozial Schwächeren führt, die nicht mit der Leichtigkeit des smarten Mittelstands agieren können.

In der Diskussion ist auch der Wunsch laut geworden, Grundbegriffe wie Information oder Wissen zumindest ein Stück weit zu klären. Das ist nun zu einem Eintrag in der nice to read Liste geworden, wir suchen einen geeigneten Text dazu. Weiter auf der Liste sind ein Kapitel zu Castells Netzwerkgesellschaft in (2) und ein Text zu Creative Commens (3). Weiter geht’s im Januar.

Urs

1) „Einleitung zur Diskussion ¸ber die Wissensgessellschaft.“ in: Gemperle, M.; Streckeisen, P. (Hrsg.): Ein neues Zeitalter des Wissens? Kritische Beiträge zur Diskussion über die Wissensgesellschaft. Zürich: Seismo, 2007. 280 S.
2) Jochen Steinbicker. Zur Theorie der Informationsgesellschaft: ein Vergleich der Ansätze von Peter Drucker, Daniel Bell und Manuel Castells.
3) „Uses of Creative Commons Licenses“. http://jcmc.indiana.edu/vol13/issue1/kim.html