Das sich die Musikindustrie gerade neu orientieren muss, lässt sich besonders gut an den Zitaten ablesen, die in letzter Zeit durch die Medien gehen.
Anscheinend haben nun sogar die Majorlabels bemerkt, dass es langsam Zeit für Änderungen wird. Das Zitat von Eric Nicoli, CEO der EMI Group, stand in der heutigen Pressemittelung von EMI:
«Our industry is changing at an unprecedented pace and we are committed to accelerating the transformation of our business to realise the opportunities before us. We have launched a number of significant digital initiatives – most recently the introduction of DRM-free superior sound quality downloads across our entire digital repertoire – which reflect our optimism about the digital environment. Such initiatives, coupled with tough management actions, position the Group to make good progress in the future.»
Keine Probleme mit dem Wandel der Musikbranche hat offenbar Stephan Eicher. In einem Interview im Tagesanzeiger vom letzten Freitag, dem 13. April, war das folgende Zitat von ihm abgedruckt:
«Die viel beschworene Krise der Musik gibt es gar nicht. Die Krise haben höchstens die Plattenfirmen, denn jetzt, da die Künstler ihr Geld wieder mit Konzerten verdienen müssen und die Musik wieder auf der Bühne stattfindet, geht für sie ein langer Sonderfall zu Ende.»
Was Dieter Meier vom Musiker-Duo Yello von der Musikindustrie hält, konnte man in einem Interview in der Basler Zeitung vom 10.11.2006 lesen:
«Es ist ja generell so, dass die Plattenindustrie in einem desolaten Zustand ist. Man arbeitet nur noch für den nächsten Tag, baut gar keine Künstler mehr auf, ist auch an künstlerischen Arbeiten nicht interessiert. Man möchte auf billigste Weise möglichst viel verdienen.
Formate wie «Musicstar», bei denen das Publikum darüber abstimmt, wer der beste Musiker sein soll, sind idiotisch. Da entsteht nichts Neues, sondern werden alle bekannten Klischees und Epigonen bedient. Die Plattenfirma macht ein schnelles Geschäft, räumt ab und geht zum nächsten weiter.»
«Die Plattenindustrie war immer schon sehr reaktionär. Ihre grosse Devise lautet: «You throw shit to the wall and wait, what sticks.» Es ist ein Skandal und nicht erstaunlich, dass sie ihre Märkte verloren haben. Die CD ist mittlerweile über 25 Jahre alt. Wie hat sich doch in diesem Zeitraum die Computer- und Chipindustrie verändert. Und die Plattenindustrie? Die verkauft uns noch immmer die gleiche depperte CD und meint, die Leute würden für den gleichen Bruch wie vor 20 Jahren noch immer 30 Stutz zahlen. Dabei könnte man ein x-faches an Informationen, ein massiv besseres Klangbild und Zusatznutzen anbieten. Das hat die Industrie verschlafen.»