Verdoppelung: Online-Musikmarkt Schweiz

Wie der Schweizer Ableger der IFPI heute mitteilte, hat sich im vergangenen Jahr der Online-Umsatz im Musikbusiness von drei auf sieben Millionen Schweizer Franken mehr als verdoppelt. Wenn das keine gute Nachricht ist für die Musik-Industrie. Aber die Mitteilung käme nicht von der IFPI, wenn da nicht auch im gleichen Atemzug gejammert würde.

Das drastische Wachstum im Online-Segment konnte nämlich laut IFPI die Verluste im herkömmlichen Geschäft bei Weitem nicht wettmachen. Es stellt sich die Frage, ob es das muss. Die Musik-Industrie hat den ganzen Online-Zug einfach verpasst. Das zeigt die Tatsache, dass sich im Online-Geschäft die Umsätze prächtig entwickeln. Wäre hätte das gedacht? Wohl jeder Internet-Benutzer, aber nicht die Musik-Branche. Und im Nachhinein jammert sie, dass sie noch nicht wieder soviel verdient, wie sie gerne würde.

Während 2005 noch über 13 Millionen CDs verkauft wurden, waren’s 2006 lediglich noch gut 11 Millionen. Und was, liebe Branche, sagt uns das? Vielleicht, dass sich das Geschäft vermehrt Richtung Internet verlagert? Vielleicht werdet ihr nie, nie mehr so viele CDs verkaufen wie früher. Tut das wirklich weh? Verkauf über Download-Shops ist viel kostengünstiger und erlaubt trotz geringerem Preis noch eine attraktive Marge.

[Quellen: InsideIT & limmattalonline]

Via SUISAfrei.ch

Zitate zur Musikindustrie

Das sich die Musikindustrie gerade neu orientieren muss, lässt sich besonders gut an den Zitaten ablesen, die in letzter Zeit durch die Medien gehen.

Anscheinend haben nun sogar die Majorlabels bemerkt, dass es langsam Zeit für Änderungen wird. Das Zitat von Eric Nicoli, CEO der EMI Group, stand in der heutigen Pressemittelung von EMI:

«Our industry is changing at an unprecedented pace and we are committed to accelerating the transformation of our business to realise the opportunities before us. We have launched a number of significant digital initiatives – most recently the introduction of DRM-free superior sound quality downloads across our entire digital repertoire – which reflect our optimism about the digital environment. Such initiatives, coupled with tough management actions, position the Group to make good progress in the future.»

Keine Probleme mit dem Wandel der Musikbranche hat offenbar Stephan Eicher. In einem Interview im Tagesanzeiger vom letzten Freitag, dem 13. April, war das folgende Zitat von ihm abgedruckt:

«Die viel beschworene Krise der Musik gibt es gar nicht. Die Krise haben höchstens die Plattenfirmen, denn jetzt, da die Künstler ihr Geld wieder mit Konzerten verdienen müssen und die Musik wieder auf der Bühne stattfindet, geht für sie ein langer Sonderfall zu Ende.»

Was Dieter Meier vom Musiker-Duo Yello von der Musikindustrie hält, konnte man in einem Interview in der Basler Zeitung vom 10.11.2006 lesen:

«Es ist ja generell so, dass die Plattenindustrie in einem desolaten Zustand ist. Man arbeitet nur noch für den nächsten Tag, baut gar keine Künstler mehr auf, ist auch an künstlerischen Arbeiten nicht interessiert. Man möchte auf billigste Weise möglichst viel verdienen.
Formate wie «Musicstar», bei denen das Publikum darüber abstimmt, wer der beste Musiker sein soll, sind idiotisch. Da entsteht nichts Neues, sondern werden alle bekannten Klischees und Epigonen bedient. Die Plattenfirma macht ein schnelles Geschäft, räumt ab und geht zum nächsten weiter.»

«Die Plattenindustrie war immer schon sehr reaktionär. Ihre grosse Devise lautet: «You throw shit to the wall and wait, what sticks.» Es ist ein Skandal und nicht erstaunlich, dass sie ihre Märkte verloren haben. Die CD ist mittlerweile über 25 Jahre alt. Wie hat sich doch in diesem Zeitraum die Computer- und Chipindustrie verändert. Und die Plattenindustrie? Die verkauft uns noch immmer die gleiche depperte CD und meint, die Leute würden für den gleichen Bruch wie vor 20 Jahren noch immer 30 Stutz zahlen. Dabei könnte man ein x-faches an Informationen, ein massiv besseres Klangbild und Zusatznutzen anbieten. Das hat die Industrie verschlafen.»

Tacticalsoundgarden Workshop

In Zürich findet am 12. Mai 2007 ein sehr interessanter Workshop im Rahmen des Tacticalsoundgarden Projektes statt. Beim Tacticalsoundgarden geht es um:

“TSG ist eine Open Source Software Plattform um öffentliche “sound gardens” in Städten zu kultivieren. Der TSG bezieht sich auf die Kultur des “urban community gardening” und postuliert ein partizipatorisches Umfeld, in welchem neue räumliche Praktiken für soziale Interaktion im Rahmen technologisch mediierter Umgebungen exploriert und evaluiert werden können. Dabei spricht er auf den Einfluss von mobilen audio devices wie iPods an. Das Projekt untersucht die Abstufung von Privatsphäre und Öffentlichkeit innerhalb des heutigen öffentlichen Raums. “

Eingeladen haben die Organisatoren den Initiator des Projektes Mark Shepard aus New York. Anmelden und weitere Infos zu den Workshops und dem Projekt gibt es auf der Webseite des Zürcher Tacticalsoundgardens.

Bis dann gilt es gute passende Sounds zu finden, welche dann im neu enstehenden Zürcher Sound Garden gepflanzt werden können.

Opera Calling – Arias for all!

Ein bisschen verspätet möchten auch wir auf das sehr interessante Projekt “Opera Calling” aufmerksam machen.

«Opera Calling» is an artistic intervention into the cultural system of the Zurich Opera. By means of a audio-bug placed within the auditorium of the local opera house, the outside public is given access to the performances on stage. The performances are retransmitted to the public not through broadcasting, but by telephoning each person in Zurich individually.

Die Bugs sind scheinbar noch weiterhin installiert und man kann die aufgenommen Sendungen über das Internet anhören oder hat das Glück angerufen zu werden.

Die Fabrikzeitung (Text) und auf Kunstfreiheit.ch finden sich gute Texte zum Projekt und Thema des Zugangs zur Oper.

Datenprozession: Der Bericht

Im Blog von Wildprovider findet sich nun die ganze Geschichte über die Datenprozession. Ein kurzer Auszug zum Zweck der Datenprozession:

Die Teilnehmerinnen der Datenprozession fanden sich am 31.März um 14.00 Uhr im Cabaret Voltaire ein um nach kurzer Vorbereitungszeit mit Dingen und Handlungsanweisungen ausgestattet zu sein, die Informationslandschaft als Datenträger zu erfahren. 25 Datenträgerinnen bewegen sich in Tarnkleidung möglichst unauffällig durch den urbanen Raum der Information und führen den Prozess aus, sich fortzubewegen, zu schauen, zu ermitteln, fotografieren, Bücher abholen, sich filmen lassen, zu rudern, sich zu wundern, sprechen, sich überwachen lassen und allgemein in der Gruppe zu wandern ohne sich anmerken zu lassen Teil einer Bewegung zu sein.

BlogCampSwitzerland – Videointerviews

Mario und Daniel (ich) haben am Blogcamp einige Interviews geführt und auf Sevenload veröffentlicht.

Mario hat es verbloggt bei Wildprovider:

Blogger Leumund nimmt das ganze nicht allzu ernst, könnte ohne andere Blogs leben aber ohne den eigenen schwieriger:


Link: sevenload.comLink:

Chm bloggt über sein Läbn aus Bern:

Link: sevenload.com

Kobi bloggt aus Fribourg in satirischer Art und Weise:

Link: sevenload.com

Publizist Roman nennt seinen Blog Yoda mit dem Motto Beobachtungen nach innen und aussen:

Link: sevenload.com

Zudem bloggt Joel anonym und vitamin b hat gerade mit ihrem Multilingual Blog gestartet.

Interessant ist wie schnell die “Blogosphäre” die Videos gefunden hat. Wir hatten sie gestern auf Sevenload gelagert und Roger hatte sie schon am morgen früh verlinkt. Schneller als Mario und ich.

So 31.3.2007 – Datenprozession mit Sofatrips

Sofatrips führt eine Reise zur Netzgrenze durch:

Eine Stadtwanderung durch die Informationslandschaft mit cleveren Dingen von Hackern und Künstlerinnen aus Zürich und Umgebung. Prozessions- u. Reiseleitung: Mario Purkathofer

Wir treffen uns um 14 Uhr im Cabaret Voltaire und bewegen uns in einer Datenprozession zu Fuss durch das Niederdorf, an der NZZ Webcam vorbei, vorne zur Oper rein und hinten zum See raus, wo die beteiligten Datenträgerinnen in einem Langweidling über die letzte Meile überfahren und an der digitalen Allmend ankommen, von wo aus es weitergeht zu öffentlichen Telefonzellen, Providern und Postomaten. Mit Dingen von Künstlern und Hackern, die uns die Augen öffnen für die Schönheit der digital-elektronischen Landschaft und anschliessendem medialen Totenfest zur Prime Time im Dock18 mit Live Oper (Parsifal).

Begrenzte Teilnehmeranzahl (Anmeldung dringend erforderlich!)

Auch die Digitale Allmend ist dabei und sieht sich die Netzgrenze an.

Details zum DJ-Vertrag von der IFPI

Wie berichtet, hat die IFPI an DJs in der Schweiz einen Vertrag zur «Vervielfältigung von Tonaufnahmen zum Zwecke der Ausübung einer DJ-Tätigkeit» zugeschickt. Die IFPI vertritt nach eigenen Angaben einen Grossteil der Tonträgerproduzenten in der Schweiz. In dem Brief wurden die betroffenen DJs aufgefordert, den Vertrag bis zum 19. Febraur 2007 zu unterschreiben. Anderfalls wird mit zivil- und strafrechtlicher Verfolgung gedroht.

Plärrr Studio Productions waren so freundlich, uns eine Kopie des Briefes zur Verfügung zu stellen. Die Vereinbarung enthält einige interessante Punkte:

  • Der DJ muss der IFPI von jeder Promo-CD unaufgefordert eine kostenlose Kopie zusenden.
  • Wenn der DJ Hörproben eines Sets zwecks Promotion auf seine Website stellt, ist «die Spieldauer eines jeden Ausschnitts auf eine Dauer von 60 Sekunden limitiert.»
  • «Die Anzahl der gleichzeitig auf der Website angeboteten Hörproben ist auf 5 Stück beschränkt.»
  • «Die Wahrnehmbarmachung via Internet wird mit einer Software bzw. Website-Gestaltung realisiert, die sicherstellt, dass ein Herunterladen (“Download”) oder Speichern [..] verhindert wird.»
  • «Jede Tonaufnahme darf nur einmal je “Anklicken” wahrnehmbar sein.» Eine automatische Wiederholung (“Schleife”) der jeweiligen Ausschnitte oder die Verwendung als Hintergrundmusik der Website ist nicht gestattet.
  • Die Berechtigungen beziehen sich ausschliesslich auf das HTTP-Protokoll (ob HTTPS damit auch gemeint ist, steht nicht).
  • Auf der Website müssen Links zu den Websites von IFPI, SUISA und SWISSPERFORM plaziert werden.
  • Der «DJ gewährt IFPI vollumfänglich Einblick in alle bezüglich Internet-Nutzung verfügbaren statistischen Daten (z.B. log-files).»
  • «Das Speichern (“Hosting”) [..] ist ausschliesslich auf einem Server mit Standort in der Schweiz gestattet.»
  • Der «DJ darf ausschliesslich Tonaufnahmen zur Vervielfältigung verwenden, die nicht aus [..] Online-Tauschbörsen stammen.»
  • «Tonaufnahmen, die mit einem Kopierschutz- oder einer sonstigen Schutzvorrichtung versehen sind, der ihre Vervielfältigung verhindert, dürfen nicht kopiert werden.»
  • «Tonaufnahmen dürfen nicht mit Videoaufnahmen zusammengeführt werden.»
  • ICT 21 – Forum zur Informationsgesellschaft und Kultur

    Die Digitale Allmend war mit Daniel Boos am Forum ICT 21 als Rapporteur in der Themengruppe Kultur dabei. Das Forum stand unter dem Patronat der SATW (Schweizerischen Akadamie der Technischen Wissenschaften) und vier Trägern, darunter die zivilgesellschaftliche Plattform comunica-ch.

    Trotz unklaren und teilweise widersprüchlichen Aussagen zum Ziel des Forums, wurde in der Kulturgruppe eifrigst diskutiert über das Thema Kultur in der Informationsgesellschaft. Ausgangspunkt war die bundesrätliche Strategie zur Informationsgesellschaft. Gerade im Bereich Kultur ist sie eher eine Leerformel und nicht konkret.
    Das Resultat der Kulturgruppe war eine stichwortartige Liste, welche in einer uns noch nicht bekannten Form in einen Fliesstext umgeschrieben wird. Die Liste enthält Forderungen zu den kulturpolitischen Rahmenbedingungen und zur Kulturförderung durch den Bund.

    Aus unserer Sicht interessant ist insbesondere der Punkt: “Öffentlich-finanzierte Informationen und Kulturgüter sollen frei zugänglich sein. Ausnahmen sind möglich, sollen aber individuell begründet werden.”
    Die Initative Kunstfreiheit hat noch einen detaillierteren Bericht und mehr Infos in ihrem Blog.