Open Access – Thema der Frühjahrestagung 2007 der SAGW

Sie Schweizerische Akademie für Geistes- und Sozialwissenschaften (SAGW) führt ihre Frühjahrestagung am 1.3.2007 zum Thema “Open Access: Vom Prinzip zur Umsetzung” durch.

Die wichtigsten schweizerischen Forschungsförderungsorganisationen haben am 23. Januar 2006 die Berliner Erklärung über den offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen unterschrieben. Durch die gemeinsame Unterzeichnung manifestieren die Forschungsförderungsorganisationen der Schweiz die geschlossene Unterstützung der Open Access-Philosophie, nämlich einen möglichst offenen und kostenfreien elektronischen Zugang zu wissenschaftlichen Informationen für alle Interessierten . Der Stand der Umsetzung von Open Access sowie die Bedürfnisse und Probleme bei der Umsetzung sollen im Rahmen der Frühjahrestagung der SAGW diskutiert werden.

Registered Commons: Was ist es? Für wen ist es? Und von wem?

Im Rahmen des Netlabelfestivals war auch ein Vertreter von Registered Commons anwesend. In einem elektronischen Interview haben wir Eric Poscher nun einige Fragen gestellt:

Was ist Registered Commons?

Registered Commons ist ein Service, wo Werke registriert werden können, der sich insbesondere an jene Werkschaffenden richtet, die ihre Werke unter freien Lizenzen veröffentlichen. Bei CreativeCommons kann man nur die Lizenz zum Werk auswählen, während das Werk bei RegisteredCommons zusätzlich eingetragen und hochgeladen werden kann. Die Adresse im Netz ist https://www.registeredcommons.org/

Wer kann alles seine Werke dort registrieren?

All jene, die Werke in elektronischer Form veröffentlichen, können diese kostenlos registrieren. Musiker, Akademikerinnen, Studierende, Fotografinnen, Netlabels, Grafiker, und alle Werkschaffenden. Urheber und UrheberInnen als auch jene, die Werke für andere veröffentlichen.

Weshalb soll ich meine Werke bei RC registrieren?

Die Registrierung des Werks ermöglicht den Nachweis der Urheberschaft und des Zeitpunkts der Veröffentlichung. Mit der Registrierung entsteht eine Seite für das Werk, wo die beschreibenden Metadaten und die dazugehörige Lizenz mindestens für die nächsten 7 Jahre abrufbar sein werden. Das Werk bekommt eine Identifikation (GRID Nummer) und der MD5 Hash-Wert der Datei wird berechnet. Die Metadaten zum Werk können dann auch unter Angabe dieser eindeutigen Kennungen abgerufen werden, zum Beispiel:
https://www.registeredcommons.org/grid/RC-01-LIZ0000000117-5 oder http://www.registeredcommons.org/hash/ed9f6c5c52f99b501a1dc7507a55e371

Wie registriere ich mein Werk?

Zuerst muss man sich bei https://www.registeredcommons.org/ als BenutzerIn registrieren. Danach kann man sofort anfangen neue Werke zu registrieren. Dabei muss man die Metadaten eingeben, die das Werk beschreiben. Dann wählt man die betreffende Datei zum hochladen aus. Als letzten Schritt kann man das Registrierungs-Zertifikat herunterladen. Die Metadaten werden mit einem Zeitstempel versehen und können daher anschliessend nicht mehr geändert werden.

Wieviele Werke sind bereits registriert?

Die letzte RC GRID Nummer ist 117.

Wer ist hinter Registered Commons?

Registered Commons wurde im Rahmen des Kompetenznetzwerks Mediengestaltung umgesetzt. Der Service wird von der Fachhochschule Vorarlberg betrieben, und betreut von OSalliance, einer Genossenschaft mit Schwerpunkt im Bereich Freie Software. Die Leute hinter RegisteredCommons haben gemeinsam, dass sie von den Möglichkeiten der digitale Allmende begeistert sind. Einige von Ihnen sind auch für CreativeCommons Österreich aktiv.

Ein kurzer Rückblick auf die ersten Monate des Projekts. Was waren die Erfolge? Was hat gut geklappt? Wo gab es Probleme und woran arbeitet ihr im Moment?

Der Launch Event bei der Wizards of OS Konferenz in Berlin mit Heather Ford (icommons) und Lawrence Lessig, dem Gründer von creativecommons war ein toller Auftakt. Innerhalb der ersten Woche waren bereits sehr vielfältige Werke registriert: Musik, wissenschaftliche Arbeiten, Fotos, ein Kochrezept und viele weitere.. Momentan arbeiten wir an der ersten Anbindung von RegisteredCommons an ein Netlabel, das in Zukunft alle Werke auch auf RegisteredCommons registrieren wird.

Was ist in Zukunft geplant? Was sind eure zukünftigen Ziele?

In Zukunft wollen wir noch mehr mit anderen Services zusammenarbeiten und bei bedarf neue Funktionen hinzufügen.

Ständerat stimmt rechtlichen Schutz von technischen Schutzmassnahmen zu

Eine kurze Meldung zur aktuellen Debatte im Ständerat. Der Ständerat hat soeben den rechtlichen Schutz technischer Massnahmen angenommen. Es gab eigentlich gar keine Diskussion zum Thema. Der Diskurs lief in etwa so: “Das Wort ist frei, keine Bemerkungen, das Wort wird nicht mehr gewünscht, es ist beschlossen.”. Kein Votum/Debatte nichts…

Die Vorlage 2 mit dem WIPO Abkommen wurde dann um 18:20 mit 26 zu 0 bei 0 Enthaltungen. Es gab keine Änderungen zum Komissionsvorschlag. Vorher wurde die Vorlage 1 mit den Änderungen der Rechtskommission angenommen.

Das Geschäft geht nun an den Nationalrat. Die ganze Behandlung dauerte also von 15:15 bis 18:20. Die ganze Debatte lässt sich online nachlesen.

Der Artikel zum rechtlichen Schutz technischer Massnahmen sieht nun als folgendermassen aus:

3a. Titel: Schutz von technischen
Massnahmen und von Informationen für die Wahrnehmung von Rechten

Art. 39a (neu) Schutz technischer Massnahmen

1 Wirksame technische Massnahmen zum Schutz von Werken und anderen
Schutzobjekten dürfen nicht umgangen werden.

2 Als wirksame technische Massnahmen im Sinne von Absatz 1 gelten Technologien und Vorrichtungen wie Zugangs- und Kopierkontrollen, Verschlüsselungs-, Verzerrungs- und andere Umwandlungsmechanismen, die dazu bestimmt und geeignet sind, unerlaubte Verwendungen von Werken und anderen Schutzobjekten zu verhindern oder einzuschränken.

3 Verboten sind das Herstellen, Einführen, Anbieten, Veräussern oder das sonstige Verbreiten, Vermieten, zum Gebrauch Überlassen, die Werbung für und der Besitz zu Erwerbszwecken von Vorrichtungen, Erzeugnissen oder Bestandteilen sowie die Erbringung von Dienstleistungen, die:

a.Gegenstand einer Verkaufsförderung, Werbung oder Vermarktung mit dem Ziel der Umgehung technischer Massnahmen sind; oder

b. abgesehen von der Umgehung technischer Massnahmen nur einen begrenzten wirtschaftlichen Zweck oder Nutzen haben; oder

c. hauptsächlich entworfen, hergestellt, angepasst oder erbracht werden, um die Umgehung technischer Massnahmen zu ermöglichen oder zu erleichtern.

4 Das Umgehungsverbot kann gegenüber denjenigen Personen nicht geltend gemacht werden, welche die Umgehung ausschliesslich zum Zweck einer gesetzlich erlaubten Verwendung vornehmen.

Aus unserer Sicht gut ist, dass der Artikel 4 erhalten geblieben ist. Bei 3 wurde gesagt, dass der Artikel nun kompatibler ist zur EU und eine Verschärfung darstellt. (Achtung der Gesetzesartikel wurde aus dem Komissionsvorschlag kopiert. Bis die definitive Version verfügbar ist, ist die Version mit Vorsicht zu betrachten.)

Zusätzlich wird es auch eine Beobachtungsstelle geben.

Morgen geht es dann wieder weiter mit der Agrarpolitik 2011. Ein wohl wichtigeres Thema für den Ständerat und die Schweiz. Er hat schon am morgen darüber diskutiert.

Update Medienberichte:

Heise: Schweizer Ständerat befürwortet DRM-Knacken zum Eigengebrauch

20min: Kopierschutz knacken verboten

Nachtrag 2: (3.1.07)

Im Kleinreport wurde folgende Stellungsnahme von befreundeten Organisationen veröffentlicht:

“Mit Enttäuschung haben interessierte Schweizer Organisationen auf die Debatte und Entscheidung im Ständerat reagiert. Die zweite Kammer sei erneut nicht auf deren Anliegen eingegangen, sondern habe sich ausschliesslich an den Empfehlungen der ständerätlichen «Kommission für Rechtsfragen» orientiert. Demnach wird eine Regelung befürwortet, mit der «wirksame technische Massnahmen zum Schutz von Werken und anderen Schutzobjekten nicht umgangen werden dürfen», ausser für den Eigengebrauch. Der rechtlichen Absicherung von Kopierschutzverfahren seien keinerlei Auflagen zur Offenlegung von Informationen zur Interoperabilitätssicherung entgegengesetzt worden, kritisierten die Swiss Internet User Group (SIUG) und andere Netz-Organisationen in ihrer Stellungnahme zum Ständeratsentschluss.”

Heute (19.12.06 – 15:00) – Parlamentsdebatte im Ständerat zur Urheberrechtsrevision

Der Tag der Behandlung der Urheberrechtsrevision im Ständerat ist gekommen. Nachdem der Ständerat sich heute morgen mit der Agrarpolitik 2011 ausseinandergesetzt hat, berät er heute Nachmittag ab 15:00 die Urheberrechtsrevision. Ob die Debatte auch so umstritten ist, wie die Debatte um die Agrarpolitik 2011, wird zu sehen sein.

Die Debatte kann auch Live auf dem Internet verfolgt werden. Es werden einige propriätere Streams angeboten.

Die Streams unter Linux zu betrachten ist kein einfaches Unterfangen. Man braucht die neusten Player-Versionen und archiviert werden sie im propriäteren WindowsMediaPlayer Format. Theo Schmidt, Präsident Wilhelmtux, kommt beim Versuch die Streams anzusehen zu folgendem Fazit:

Fazit: Die Website der Parlamentsdienste nimmt die Diskussion vorweg: selbst ohne DRM und bösen Willen gelingt es vortrefflich, Teile der Oeffentlichkeit “auszusperren” und durch rapide veraltende proprietäre Formate – Information innerhalb kurzer Zeit zu “verlieren”. Da nützt auch die OSS-Strategie der Bundesverwaltung nichts, die vorgibt, offene Standards zu empfehlen. Passieren tut zur Zeit nichts in dieser Richtung, im Gegenteil kommt die aller proprietärste Software zum Zug und somit fehlt die Motivation, offene Formate tatsächlich einzusetzen.

Als Vorbereitung zur Debatte empfiehlt sich die von der Rechtskomission des Ständerats vorgeschlagene Version (DE/ FR) zu lesen. Sie unterscheidet sich vom ursprünglichen Entwurf des Bundesrates in einigen Punkten und hat zusätzlich einen Artikel zu Archivwerken von Sendeunternehmen.

DRM – Texte zur Problematik

Am Dienstag befasst sich bekanntlich unser Ständerat mit der Urheberrechtsrevision. Das DRM Systeme und insbesondere der rechtliche Schutz von technischen Massnahmen durchaus problematisch sind, zeigen die folgenden Berichte, Webseiten und Blogposting. Sie sind eine kleine Auswahl von Texten, welche ich in den letzten Monaten gelesen habe und die gut sind:

  • Netzpolitik.org – Digital Rights Management: Markus Beckedahl hat in diesem lesenswerten Blogbeitrag die aktuelle Diskussion rund um DRM Systeme zusammengestellt. Interessant sind die vielen gesammelten Zitate.
  • DRM.info: “What you should know about Digital Rights Management”. Ist eine Kampagne der Free Software Foundation zum Thema DRM.
  • Wikipedia Eintrag Digital Rights Management: Der Wikipedia Eintrag erklärt was DRM Systeme sind und wie sie funktionieren.
  • EFF: Digital Rights  Management: Die Electronic Frontier Foundation beschreibt auf ihrer Webseite die aktuellen Entwicklungen rund um DRM und das Disaster mit dem DMCA in den USA.
  • DRM Tags: In unserem Blog gibt es schon einige Artikel zum Thema DRM.
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Last Late Multi Media Show zu DRM

Im Dock18 findet am 18. Dezember 2006 die “LAST LATE MULTI MEDIA SHOW”.

In der letzten Multi Media Show des Jahres treffen sich wieder Gäste aus Politik, Technik, Kunst und Musik auf den Sofas im Dock18.

Am Tag darauf findet die Wintersession des Ständerats statt um die neue Urheberrechts Revision zu besprechen. Aus diesem Anlass findet die Veranstaltung “Last Late Media Show” zu den Kernthemen DRM, Digitale Rechte, Kunstfreiheit, Kopierfreiheit, Illegale Kunst, Freie Lizenzen und Urheberrecht statt. Neben Live-Urheberrechtsverletzungen und Umgehung von Kopierschutzmassnahmen werden Kunstprojekte vorgestellt. Kurze Redebeiträge zu den Themen des Urheberrechts und DRM, Kurzinterviews im Sofa und jede Menge Musik unter freien Lizenzen warten auf die Besucher. Bar ist geöffnet. Die Show wird aufgezeichnet online ausgestrahlt (www.kultpavillon.ch).

Mit dabei sind Norbert Bollow (Siug Schweiz), Beat Matzenauer (Kunstministerium.ch), Hernani Marquez (Chaostreff Zürich), Daniel Boos, Martin Feutz (Digitale Allmend), Roger Levy (Kultpavillon), Marc Lee (Medienkünstler), Bitnik.org (Download-finished.com), Roger Levy (Kultpavillon), Jonas Ohrstrom, Patric Kaufmann, Marc Widmer (Atelier Anorg, Sonicsquirrel.net), u.a. Moderiert von Mario Purkathofer.

Eintritt ist frei und das Dock18 ist an der Grubenstrasse 18, Zürich.

Die Veranstaltung beginnt um 20:00

Best Practice Guide für EUCD veröffentlicht

Die Forschungsstelle für Informationsrecht der Universität St. Gallen hat einen Best Practice Guide zur Umsetzung der Europäischen Urheberrechtsrichtlinie veröffentlicht. Der EUCD wird zwar nicht in der Schweiz umgesetzt. Einzelne Punkte der anstehenden Revision des Urheberrechts sind jedoch vergleichbar mit dem EUCD. Insbesondere der rechtliche Schutz technischer Schutzmassnahmen. Der Guide beeinhaltet einen Überblick über die bestehenden Umsetzungen in verschiedenen Ländern und mach konkrete Vorschläge, wie die Richtlinie umgesetzt werden sollte, um unintendierte Konsequenzen zu verhindern, sowie kollaborative und kreative Nutzungen zu ermöglichen.

Zum Schutz heisst es dabei:

In order to avoid unintended consequences in general and spillover effects of anti-circumvention legislation in particular, (a) define the subject matter and scope of TPM as narrow as possible; (b) choose a liberal approach to exceptions and limitations and make sure that beneficiaries of exceptions can enjoy them; and (c) take a minimalist approach to sanctions and remedies for the violation of anti-circumvention provisions.

Die genauen Ausführungen sind im sehr lesenswerten Dokument. Eigentlich wäre es gut als Lektüre für unsere ParlamentarierInnen, welche sich am 19.12.2006 im Ständerat damit ausseinandersetzen müssen.

Kulturministerium zu Kunstfreiheit – Fragezeichen

Die Digitale Allmend wurde an eine Retraite des Kulturministers Heinrich Gartentor eingeladen. Das Kulturministerium lud zum Thema “Kunstfreiheit – Fragezeichen” ein. Während zwei Tagen diskutierten Personen verschiedener Organisationen über die Reform des Urheberrechts, Verwertungsgesellschaften, Digitalisierung, Creative Commons, DRM etc. Die Diskussionen waren sehr angeregt und es wurde auf die gegenseitigen Anliegen durchaus eingegangen. Wir von der Digitalen Allmend wurden dabei unter anderem über Creative Commons befragt. Es scheint mir wichtig, dass weiters gemeinsame Diskussionen geführt werden und wir deutlich auf unsere Anliegen aufmerksam machen.

Kultpavillon war auch dabei und hat das ganze gefilmt. Interessant sind insbesondere die kurzen Interviews mit den einzelnen Teilnehmenden. Man wurde aufgefordert in wenigen Worten kurz Antwort zu Fragen rund um das Thema der Retraite zu antworten.

Digitalk Podcast: Urheberrecht im digitalen Zeitalter

Die Digitale Allmend war eingeladen für den Digitalk Podcast des Tages Anzeiger. Thema war: “Episode 07: Urheberrecht im digitalen Zeitalter”. Eingeladen waren Adriano Viganò, Audiovision Schweiz und Daniel Boos, Digitale Allmend. Moderiert wurde die Sendung von Roger Zedi und Matthias Schüssler.

Wir redeten neben dem Hauptthema Urheberrechtsrevision und DRM auch über:

Microsoft und Novell kooperieren und Steve Ballmer kritisiert Linux, die neue Nintendo Wii-Konsole, Phishing-Schutzmechanismen nützen nichts; TV-Station CBS setzt auf Youtube

Den Podcast gibt es als MP3 oder AAC.

Digitalk Podcast ist ein wöchentlicher Podcast des Tages Anzeigers zu Web, Computer und Kommunikation. Mit Gästen aus der Schweizer Informatikszene.

Mo 27.11.2006 – Digitale Alternativen – Urheberrecht digital?

Der Verein The Alternative führt am Montag 27.11.2007 eine Veranstaltung zum Thema Urheberrecht durch:

Urheberrecht digital? – Fragen über die Zukunft!
(Wie) muss das Urheberrecht an das Digitale Zeitalter angepasst werden?

Nach kurzer Einführung stellen Vertreter verschiedener Interessensgruppen ihre Meinung zur Revision des Urheberrechts vor. Hierbei wird unter anderen Herausforderungen der zunehmenden Digitalisierung auch “Digitales Rechte Management” (DRM) thematisiert. Anschliessend werden unter Einbezug des Publikums verschiedene Fragen diskutiert.

27.11.06, 18:30 Uhr, bQm (Polyterrasse, ETH Zürich, Leonhardstrasse 34)

Der Veranstaltungshinweis findet sich hier.