ZORA – Die Universität Zürich öffnet ihre Forschungsresultate dem Internet

Am Freitag 13.10.2006 hat die Universität Zürich ZORA – “Zurich Open Repository and Archive” für die Öffentlichkeit freigegeben. Mit der Dokumentations- und Publikationsplattform ZORA wird ein wichtiger Schritt in die Richtung des strategischen Ziels “Open Access” gemacht. So schafft Open Access (Webseite Open Access Uni Zürich):

freien Zugang zu wissenschaftlicher Information im Internet auf Publikationen, die den Peer-Review-Prozess durchlaufen haben und verlässlich und dauerhaft gespeichert sind. Publizieren nach den Regeln des Open Access garantiert den Urhebern die Rechte an ihrem geistigen Eigentum, kürzere Publikationsdauer, niedrigere Produktions- und Distributionskosten und höhere Sichtbarkeit und damit grössere Zitierhäufigkeit durch weltweiten freien Zugriff.

Die Aktivitäten finden statt im Rahmen von Leitlinien, welche die Universität Zürich im Jahre 2005 gefasst hat:

  • Die Universität Zürich erwartet von ihren Forschenden, dass sie eine vollständige Fassung aller publizierten und peer-reviewed Artikel im Dokumenten- und Publikationsserver der Universität hinterlegen, sofern dem keine rechtlichen Bedenken entgegenstehen.
  • Die Universität Zürich ermuntert ihre Forschenden, dass sie ihre wissenschaftlichen Arbeiten in einem Open Access Journal publizieren, wo immer ein geeignetes vorhanden ist und stellt die Unterstützung bereit, um dies zu ermöglichen.

Jetzt hoffen wir auf einen Erfolg von ZORA und der Publikation möglichst vieler Artikel in ZORA. Open Access ist ein wichtiges Element für eine offene Wissensgesellschaft. Es vereinfacht vielen Forschern den Zugang zu Wissen und fördert dadurch auch die Qualität der Wissenschaft.
Mehr Infos gibt es in einem Artikel von Unipulic und ihren Dossier zum Thema.

Nachtrag: In Telepolis hat es einen längeren Artikel über Open Access.

Mo 16.10.2006 – Nodus-Treff: Gegen DRM im URG

Im Rahmen des “Nodus – Treff für Netzpolitik” findet am nächsten Montag ein Treffen statt:

Bei der Revision des Urheberrechtsgesetzes (URG) wollen die einen rechtlichen Schutz für Digital Restrictions Management (DRM) Systeme im Gesetz verankern, so ähnlich wie das in den USA bereits der Fall ist (dort heist das diesbezügliche Gesetz “Digital Millenium Copyright Act”, DMCA.) Aber hier in der Schweiz haben wir ja recht gute demokratische Rahmenbedingungen, darum sollte sich dieses Unglück doch
bei uns verhindern lassen.

Beim Treff wollen wir das weitere Vorgehen konkret besprechen und Aufgaben verteilen.

Der Treff findet im Dock18 statt.

Mi 18.10.06 – Podiumsdiskussion: Kontrolle oder Zugang. Welche Rechte brauchen KünstlerInnen?

Aus Anlass der Revision des schweizerischen Urheberrechts haben sich KünstlerInnen und VermittlerInnen mit einem offenen Brief zu Wort gemeldet. Darin zeigen sie sich besorgt, dass in der Revision die Kontrollmöglichkeiten der Rechteinhaber (etwa durch Digital Rights Management Systeme, DRM) zu sehr ausgebaut werden, und damit der Zugang zu bestehendem Material, um daraus Neues zu schaffen, eingeschränkt wird. Sie sehen darin eine Bedrohung der Kunstfreiheit. Damit stellen sie die Frage: ist der Ausbau der Urheberrechte noch im Interesse der KünstlerInnen?

Zu diesem kontroversen Thema findet eine Podiumsdiskussion statt.

Datum: Mi 18.10.2006

Zeit: 18:00-20:00

Ort: Vortragssaal HGKZ, Ausstellungsstrasse 60, 8005 Zürich

Eintritt: frei

TeilnehmerInnen:
Annette Schindler, Plug-in, Basel (Moderation)
Mischa Senn, Prorektor HGKZ
Daniel Vischer, Präsident der NR Rechtskommission
Werner Stauffacher, ProLiteris
Felix Stalder, Studienbereich Neue Medien, HGKZ
Phillip Meier, Cabaret Voltaire, Zürich

Die Podiumsdiskussion wird veranstaltet vom Studienbereich Neue Medien, in Zusammenarbeit mit der Initiative Kunstfreiheit.ch und dem Verein Digitale Allmend.

Wegbeschrieb zum Vortragssaal.

Di 3.10.06 – Aktionstag gegen DRM mit Demo in Zürich (Update)

Update:
Die Aktion fand mit über 20 Teilnehmenden statt. Mehr Informationen mit Bildern gibt es auf der neuen Webseite von drm.info.

Weitere Berichte:

Alte Meldung:

Morgen am 3. Oktober 2006 findet ein Aktionstag gegen DRM statt. In verschiedenen Städten der Welt finden öffentliche Aktionen statt, um gegen DRM aufmerksam zu machen. Auf Defectivbydesign findet sich eine Liste der Aktionen.

Auch in Zürich gibt es eine Aktion:

Digital Restrictions Management (DRM) is a technology that affects all
users of computers, media players, mobile phones and other devices: It
imposes third-party restrictions on the users of a computer or other
device, with or without the users consent.

All of this happens without public discussion or awareness.

We thing that should change, which is why tomorrow, 3 October, is the
Day Against DRM. On this day, people in many cities around the world
will be making their concerns seen and heard, and we want to do the
same near Zürich’s central station.

We ask you to invest tomorrow’s lunch break into creating awareness
for a problem that many people have yet to realise exists. Here are
the coordinates:

TUESDAY 3 OCTOBER 2006 from 11:30 until maximum 13:00

NEXT to ZÜRICH HAUPTBAHNHOF — near the Dataquest store

Meeting point: central station “Bahnhofquai” exit from 11:00.

FSFE’s Zürich office Team will be supplying some signs and leaflets,
so all we need is your participation. Join us for a little more than
an hour and raise the flag for Digital Respect for the Masses!

Kunstfreiheit.ch lanciert – KünstlerInnen befürchten Einschnitte durch technische Schutzmassnahmen

Im Rahmen der Urheberrechtsrevision lancieren 40 prominente ErstunterzeichnerInnen in der Schweiz einen offenen Brief an den Justizminister und die zuständigen Rechtskomissionen des Parlamentes.

Die Initative Kunstfreiheit befürchtet, dass die Anliegen von KünstlerInnen und Kulturschaffenden nicht berücksichtigt werden. Ihre Anliegen sind dabei:

  • Da das Urheberrecht im Spannungsfeld zwischen Schutz und Monopolisierung steht, muss darin eine vernünftige Balance zwischen den Interessen der Verwerter und jenen der KünstlerInnen und des Publikums gefunden werden.
  • Freier Zugang zu kulturellen Werken ist notwendig für die freie Weiterentwicklung der Kultur.
    Technische Kopierschutzmassnahmen untergraben die Freiheit der Kunst.
  • Die im UHR vorgesehenen Kontrollmöglichkeiten dürfen der freien Entwicklung des künstlerischen Schaffens nicht entgegenstehen.

Am 18.10.2006 findet zudem in Zürich an der HGKZeine Podiumsdiskussion zum Thema statt.

Der aktuelle Gesetzesvorschlag wird im Moment in der Rechtskomission des Ständerates behandelt. Die Diskussion in der Rechtskomission ist dabei nicht öffentlich.

Update:

FAQ: SUISA und Creative Commons

Wir werden immer wieder von MusikerInnen gefragt, wie denn ihre Mitgliedschaft in der SUISA und ihr Interesse, Material auch unter einer Creative Commons Lizenz zu veröffentlich, miteinander zu vereinbaren sei. Weil dies für viele ein komplexes und etwas undurchsichtiges Thema ist, haben wir in den letzten Wochen Fragen gesammelt, und als FAQ heute der SUISA geschickt. Wir sind gespannt auf die Anworten und werden sie an dieser Stelle veröffentlichen, sobald wir sie erhalten haben.

1. Ist es möglich, als SUISA Mitglied einzelne Werke unter einer CC Lizenz zu veröffentlichen?

2. Als Label veröffentlichen wir auf unserer Seite CC linzensierte Musik? Müssen wir Abgaben zahlen?

3. Falls ich aus der SUISA austrete, kann ich dann meine bisherige Musik neu unter CC lizensieren?

4. Ich habe bereits Musik unter CC lizensiert, kann ich noch der SUISA beitreten?

5. Ich betreibe ein Webradio mit nur CC Musik? Muss ich SUISA Abgaben zahlen?

6. Ein Radio spielt meine CC Musik. Muss das Radio dafür Pauschaulabgaben zahlen, und wenn ja, kommen diese mir als Künstler zu Gute?

7. Ich veröffentliche alle meine Stücke unter CC Lizenzen und bin daher nicht Mitglied der SUISA. Ist es möglich, einen Anteil der
Ausschüttungen der Angaben auf Leermedien zu erhalten, ohne Mitglied der SUISA zu werden?

8. Darf ich ein Sample eines SUISA lizensierten Stückes in einen Song einbauen, den ich mit Zustimmung des gesampelten Künstlers unter CC veröffentlichen will?

9. Kann ich als SUISA Mitglied einen Song unterschiedlich lizensieren, etwas cc: non-commericial für die Öffentlichkeit und traditionelle Lizenzen für kommerzielle Verwertungen?

10. Ich drehe einen Dokumentarfilm und im Hintergrund läuft Musik. Kann ich den Film noch unter CC veröffentlichen?

11. Verschiedene Kuenstler, die nicht Mitglied der SUISA sind und andere Lizenzen verwenden, hatten Probleme physische Tonträger (CD / Vinyl) zu veroeffentlichen. Die Mitgliedschaft bei der SUISA wird oft von Herstellern von physischen Tonträgern verlangt. Ist dies wirklich zwingend so und weshalb?

Tages Anzeiger: Legale Musik, limitierter Nutzer

Der Tages Anzeiger berichtet weiterhin über die Urheberrechtsrevision. In seinem neuesten Artikel vom 25.9.06 der Serie wird über DRM berichtet. Neben der sehr aktuellen Einführung ins Thema und dem Aufzeigen von DRM als Spielverderber, hat es auch einige sehr interessante Zitate:

Jürg W. Stutz, Präsident des Geräteherstellerverbands Swico, ist sich bewusst: «Die heutigen DRM-Systeme sind nicht ideal.» Aber: «Es gibt nichts Besseres.» Er verweist auf die Handy-Klingeltöne, bei denen sich die Anbieter auf einen gemeinsamen Standard geeinigt haben. «Die Unterhaltungsindustrie könnte das auch schaffen.»

Bezogen auf seine erste Aussage stellt sich dann aber auch die Frage, ob solche “nicht-ideale” Systeme wirklich einen rechtlichen Schutz benötigen. Ob sie es zudem schaffen werden oder eben überhaupt schaffen wollen “ideale Systeme” zu erstellen, ist eine andere Frage. Aktuelle DRM-Modelle, wie Apple iPod/iTunes oder in Zukunft Microsoft Zune sind nicht darauf ausgelegt, dass Inhalte Interoperabel genutzt werden können. Eine enge Verknüpfung zwischen verkaufter Hardware und verkaufter Musik/Filme ist für diese Anbieter wichtig.

Besser und wichtiger ist das Zitat von Claudia Bolla-Vincenz, Geschäftsführerin des Dachverbandes der Urheber- und Nachbarrechtsnutzer (DUN)

Zudem fordert die Verbandschefin, dass das Recht auf eine Privatkopie geschützt bleibt: «Es muss möglich sein, einen entsprechenden Schutz umgehen zu können.»

Sie spricht dabei ein Knackpunkt der Urheberrechtsrevision an. Gemäss aktuellen Entwurf dürften DRM-Systeme von Personen zu einer gesetzlich erlaubten Verwendung umgangen werden. Die wichtige Frage ist jedoch, ob auch Tools zur Umgehung weiterhin verfügbar gemacht werden dürfen. Zudem muss man selber die gesetzlich erlaubte Verwendung durchsetzen und hat keine Anspruch darauf. Personen die das nicht können, haben dann Pech gehabt.

Auch wichtig ist der Hinweis, dass auch Künstler Vorbehalte gegen DRM haben:

Mike Müller, Sänger der Mundart-Rockband Soda, findet: «DRM-Massnahmen zeigen den falschen Blickwinkel der Industrie auf. Sie erwartet bei jedem Klienten kriminelle Energie.»

Der Tagi hat zudem auch ein Forum eingerichtet. Dort kann man mitdiskutieren.

WIPO: Voten der Schweizer Delegation

Die WIPO hat gerade ihre General Assembly und diskutiert unteranderem über die Einberufung einer Diplomatischen Konferenz zum Broadcast Treaty. Auch die Schweiz äusserte sich dazu:

Switzerland, on behalf of Group B (developed countries) noted its disappointment that discussions that on the patent agenda and the development agenda were not resolved in their respective technical committees. With respect to the development agenda, Switzerland stressed its concern that the recommendations by the Chair of the PCDA (Ambassador Rigoberto Gauto Vielman of Paraguay) were supported by an overwhelming number of countries as a workable compromise and a way forward for discussion.

What the Swiss delegate did not mention however, was that the PCDA’s recommendations were summarily rejected by the Friends of Development and did not have the status of “Chair’s recommendations” but instead miraculously appeared as the proposal from the Kyrgyz Republic.

Die Verhandlungen und Beschlüsse bei der WIPO sind insbesondere deshalb wichtig, weil dann plötzlich Jahre danach etwas ratifiziert in der Schweiz werden muss, was eigentlich gar niemand so wollte und nur im Interesse weniger ist. Man denke nur an die anstehende Urheberrechtsrevision.

Interessant wäre auch zu wissen, wie die Schweizer Delegation zu ihrer Position bei der WIPO kommt und wessen Interessen sie dabei vertritt. Gemäss Bakom vertritt das IGE die Interessen der Schweiz bei der WIPO. Das IGE wiederum hat eine Seite mit Infos zu seinen WIPO Aktivitäten.

C.C.S.C – Creative Commons Sofa Club (Dock18)

Das Dock18 meldet sich aus der Sommerpause mit einem Newsletter zurück.

Für Freunde Freier Musik ist der C.C.S.C. von besonderem Interesse:

Im C.C.S.C spielen lokale und internationale MusikerInnen LIVE und stellen an diesem speziellen Abend jeweils einen Track oder den ganzen Gig feierlich unter eine CC-Lizenz. Diese Tracks und Sessions werden auf dem Netlabel dock18.ch releaset und über sonicSQUIRREL zum Herunterladen bereitstehen.

Der C.C.S.C. findet am 22.9 und 29.9 im Dock18 statt.