Kulturministeriumwahl: Dominik Riedo antwortet zu Freie/Offene Kultur

Im Rahmen der Wahlen zum Kulturministerium hat die Digitale Allmend bei den beiden Kandierenden Dominik Riedo und Raphael Urweider nachgefragt.

Wählen kann man den Kulturminister noch bis am 11.9.2007 auf der Webseite des Kulturministeriums.

Als erster hat Dominik Riedo geantwortet.

Was sind Vorteile und/oder Nachteile, aus der Sicht der Künstler bzw. Kreativen, Material unter einer offenen Lizenz zu veröffentlichen (CC,copyleft)?*

Der Künstler/die Künstlerin kann damit selbst entscheiden, was mit ihren Werken geschehen soll bzw. wie sie verwertet werden dürfen. Der Urheber behält also die direkte Kontrolle über sein Werk und kann es sogar selbst vermarkten, sofern er dies will. Ziel sollte es dabei sein, möglichst viel gänzlich frei zur Verfügung zu stellen: Der kreative Fluss bzw. der kreative Austausch von Werk zu Werk dürfte so enorm wachsen.

Sollte die freie Vermischung von Kultur (z.B. das Remixing oder Sampling von Musik) immer möglich sein? Welche Fälle würden sie ausschliessen?

Eine einfache Antwort: Sie sollte immer möglich sein, solange ein eigenes Kunstprodukt entsteht, das nicht nur das andere nachäfft oder nur am Erfolg des anderen partizipieren will. Die Entscheidung, welche Werke nun aber unter die eine Gruppe und welche unter die andere fallen, dürfte sehr schwer zu entscheiden sein. Hier müssten noch praktikable Wege beschrieben werden.

Verhelfen offene Lizenzen Künstlern zu einem grösseren Publikum?

Das kann vor allem für junge und neue Kunst so sein. Arrivierte Künstler mögen das anders sehen. Da die Möglichkeit der offenen Lizenzen freiwillig genutzt werden kann, sehe ich es auf jeden Fall als tolle zusätzliche Chance im Spektrum der eigenen Entscheidungsmöglichkeiten.


Was sind die Vorteile, aus der Sicht der Gesellschaft, die Erstellung von Werken mit offenen Lizenzen zu unterstützen?

Sie könnten mehrheitlich viel freier an Kultur teilhaben als heute. Es wäre ein grosser Pot von künstlerisch Geschaffenem vorhanden, auf den jeder Mensch weltweit viel eher zugreifen dürfte als heute. Für den Konsumenten hat das wohl bloss Vorteile, für viele Künstler auch, also profitiert meiner Ansicht nach die gesamte Gesellschaft davon. Es müsste allerdings der Grossteil der Kulturschaffenden mitmachen.

Inwiefern würde das Kulturministerium unter ihrer Führung die freie Kultur unterstützen?

Indem ich auf diese gemeinnützige Gesellschaft aufmerksam machen würde, mich für sie einsetzen möchte und Interessierte über diese Art der Rechteselbstvergabe aufklären möchte. Zusätzlich habe ich bereits jetzt gewisse Teile meines Schaffens zur freien verfügung gestellt, gehe also noch mit einem entsprechenden Beispiel voraus.

Zusatzfrage aus Aktualitätsgründen: Was ist ihre Meinung zu DRM (Digital Rights Management)?

Finde ich grundsätzlich beim jetzigen Stand der Dinge eine gute Sache. Die Benutzerfreundlichkeit sollte jedoch noch optimiert werden, vor allem betreffend der Kompatibilität verschiedener Geräte bzw. Formate und betreffend der Zahlungsweise.

Sollen alle Künstler die Erlaubnis haben einzelne Werke unter einer CC Lizenz zu veröffentlichen und Mitglied einer Verwertungsgesellschaft zu sein? (Zusatzinfo ProLitteris, Suissimage erlauben dies. Die SUISA nicht)

Kurz und bündig: Absolut!

Die Fragen haben wir übrigens auch schon Gilberto Gil, Kulturminister von Brasilien und Musiker, geschickt.

Weblogs-Bilder-Zeitschriften

In letzter Zeit werden immer häufiger Fälle publik, in welchen kommerzielle Newsprodukte, Bilder aus Weblogs ungefragt und ohne Quellenangabe eins zu eins übernehmen und publizieren. Illustrativ seien nachfolgend zwei Beispiele aufgeführt.

Fall 1 “heute”Fall 2 “20min”

Paradigmenwechsel?

Interessanterweise war es ursprünglich eher umgekehrt. Immer wieder bedienten sich Bloggers bei Online-Zeitungen und übernahmen die Bilder oder Texte eins zu eins. Zumeist waren sich diese privaten Hobbyjournalisten – insbesondere in den Anfängen der Bloggerszene – allerdings über die Rechtslage nicht richtig im Klaren.

Das Rechtsbewusstsein der “Laien” in Sachen “Urheberrecht”, hat sich aber – nicht zuletzt wegen der medial omnipräsenten Dauerdebatte über die sog “Piraterie” – radikal verändert.

Man darf davon ausgehen, dass die überwiegende Mehrheit der Bloggers nicht nur darüber informiert, was sie nicht tun dürfen, sondern darüber hinaus ganz genau wissen, dass sie selber Urheber ihrer Texte und Bilder sind.

Es erstaunt, dass sich gewisse “professionelle Journalisten” immer weniger um die Rechtslage kümmern, währenddessen ausgerechnet die “Hobbyliga” immer sorgfältiger vorgeht.

Creative Commons Lizenzen – Misstverständnisse

In diesem Zusammenhang fällt zudem auf, dass insbesondere die Creative Commonse Lizenzen teilweise missverstanden bzw. immer wieder weitgehend falsch verstanden werden:

Zitat

weil infamy bekanntlich nicht der Creative-Commons-Lizenz untersteht, sondern absolut urheberrechtsgebührenpflichtig ist

Es sei an dieser Stelle festgehalten, dass Creative Commons (CC) keineswegs eine Lizenz für das freie Kopieren darstellt und daher vorab auf die CC_FAQ Deutsch oder CC_FAQ Englisch verwiesen.

Das CC-Lizenz Modell stellt dem Urheber modulartig verschiedene Lizenzen zur verfügungen. Der Urheber kann hierbei auswählen, ob

  1. die kommerzielle Nutzung seines Werkes erlaubt sein soll oder nicht,
  2. sein Werk nur identisch (1:1) übernommen oder ob es auch verändewert werden darf und
  3. wenn es verändert werden darf, ob das neue Werk unter der gleichen Lizenz publiziert werden muss oder nicht.

Unabhängig davon, welche Variante der Urheber aussucht, bleibt das Recht auf Namensnennung immer bestehen.

Niederlande: Verwertungsgesellschaft startet Pilotprojekt mit Creative Commons Lizenzierter Musik

Die Verwertungsgesellschaft für Musik Buma/Stemra startet einen Pilot und erlaubt es ihren Mitglieder Werke unter eine Creative Commons Non-commercial Lizenz zu stellen. Der Pilot wird zusammen mit Creative Commons NL gemacht und dauert ein Jahr.
Burma/Stella hat dazu eine Pressemitteilung veröffentlicht:

Buma/Stemra and Creative Commons Netherlands are launching a pilot that will give members of Buma/Stemra the opportunity to publish their music works under a non-commercial Creative Commons licence. Composers and lyricists, who to date have only been able to publish their work under a Creative Commons license, may now opt to join Buma/Stemra and have this organisation collect their royalties for commercial use of their work. With this pilot Buma/Stemra and Creative Commons Netherlands seek to provide Dutch musicians with more opportunities to promote their own repertoire.

Das ist ein erster Durchbruch bei der Diskussion rund um Verwertungsgesellschaften und Musik. Bisher war es in keiner europäischen Verwertungsgesellschaft möglich.

Team_CC Besprechung

Einladung zur Team_CC Besprechung:Datum: Donnerstag 16. August 2007 (nächste Woche)
Zeit: ab 19.30
Ort: Pizzeria Cucina im Kreis 5 Zürich (-> http://www.myzuri.ch/artikel/143.php)

bisherige Anmeldungen: Philippe, Martin, Daniel, Roger Levy

Hinweis:
Man kann sich weiterhin anmelden. Es sind auch spontan Teilnehmde herzlich willkommen.
Unterstützung jeder Art wird sehr geschätzt.

Traktandenliste:

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19.9/20.9 OpenExpo in Zürich

Ein Event den man nicht verpassen darf:

OpenExpo 2007 Zürich

Wir möchten Sie auf die grösste Schweizer Messe- und Konferenzveranstaltung zu diesem Thema, die
OpenExpo in Zürich am Mittwoch und Donnerstag, 19./20. September 2007, aufmerksam machen:

  • 20 Fachreferate zu Business und Technology: Chris DiBona (Google),
    Georg Greve (Free Software Foundation Europe), Michael Lauer (OpenMoko), Kurt Bader (Kt. Solothurn), Bruno von Rotz (Optaros) uvm.

  • 350 m2 Open Source Projekt-Ausstellung: OpenOffice.org, GNOME,
    OpenMoko, Ubuntu, Debian, openSUSE, Fedora, Gentoo, OpenBSD, FreeBSD,
    TYPO3, Joomla, PostgreSQL, Moodle, Zimbra, Asterisk uvm.
  • OpenExpo Social Event mit Creative Commons Schweiz, Wikimedia CH,
    Digitale Allmende, The Alternative und vielen mehr
  • Specials: OpenExpo Dschungel-Touren, vergünstigte LPI-Prüfungen,
    LiSoG Open Source Cocktail, LTSP Demoanlage von WilhelmTux
  • Sponsoren: topsoft, Google, HP Schweiz, SyGroup
  • Der Zutritt zu den Referaten und Open Source Projekten ist kostenlos.
    Den vollständigen Veranstaltungsprospekt, Gratis-Tickets sowie weitere
    Informationen finden Sie auf http://openexpo.ch/openexpo2007zuerich

    Auch die Digitale Allmend ist am Social Event (Mittwoch 19.9 ab 19:00) dabei.

    Interview with Gilberto Gil – Minister of Culture and Musician about Free Culture

    Gilberto Gil is the Brasilian minister of culture. He is still an active musician and currently on a European tour. Digitale Allmend interviewed him by e-mail and proudly presents the questions and answers.

    What are the advantages, from an artists point of view, of releasing material under an open license (CC, or copyleft)?

    I think that, thru one of these licenses, the artist will keep direct control of his or her work by establishing or reestablishing self-management as a real possibility. The works would be under the
    artist’s direct administration and authorship supervision.

    Should free appropriation of culture (e.g. remixing, sampling of music) always be possible? What cases would you exempt?

    It has always been possible and should be kept that way. The creation and distribution of content, artistic or scientific, have always been based on interactivity. Culture is interactivity and in the context of the new technological convergence we may guarantee the balance between all the different interests at stake, the individual, the social, the corporate, and so on. Exemptions will be always necessary to be considered and regulatory bodies will exactly play the role of establishing sets of rules for all the players involved.

    Does open licensing help artists from less dominant cultures to reach broader audiences?

    So far, the experience shows that new opportunities have been given to small projects that use new licensing models and new business models made possible by the cyber-culture. Lots of new artists start to reach alternative markets thru this new modelling. The CC licenses, for example, have increased to over one hundred million, worldwide, in the last three years. It could be considered a good sign and a showing of great potential for the future.


    What are the advantages, from a society point of view, to support the creation of material under an open license?

    If we consider that a society is but the gathering of all the common interests involved in the interplay between all different private interests, a system that provide more open and democratic opportunities to all ( as it would be the case of a system with many possible forms of licenses) can be considered more advantageous than any other.

    How is free culture supported by the Brasilian governement?

    In various ways: thru a free software program to all the government administrative areas, thru the Live Culture program of the Culture Ministry, thru the alternative licensing for medicines as the HIV program supported by our government, thru a new proposal for updating the national legal framework on copyright and other initiatives.

    (Translations are available in German, French, Italien)

    Intervista a Gilberto Gil – musicista e ministro della cultura (Brasile)

    Digitale Allmend ha fatto alcune domande a Gilberto Gil durante il suo tour europeo. Gilberto Gil è Ministro della Cultura del Brasile e musicista.


    Dal punto di vista di un artista, quali vantaggi si possono trarre dalla pubblicazione di opere sotto una licenza aperta (CC o copyleft)?

    Credo che l’utilizzazione di una di queste licenze, permetterà all’artista di mantenere un controllo diretto sulla sua opera stabilendo – o ristabilendo – una possibilità reale di optare per l’autogestione. Le opere sarebbero gestite direttamente dall’artista, che ne potrebbe controllare direttamente l’attribuzione.


    La libera appropriazione della cultura (i remix, il campionamento della musica, …) dovrebbe sempre essere possibile? In che casi prevederebbe delle deroghe?

    È sempre stata possibile e tale dovrebbe restare. La creazione e la distribuzione di contenuti artistici o scientifici è da sembre basata sull’interattività. La cultura è interattività e nel quadro della recente convergence tecnologica dovremmo garantire l’equilibrio tra i differenti interessi in gioco: gli interessi individuali, sociali, aziendali, ecc. Sarà sempre necessario prevedere delle deroghe: il legislatore avrà il ruolo delicato di stabilire gli insiemi di regole applicabili à tutti i soggetti coinvolti.

    Le licenze aperte aiutano gli artisti provenienti da culture marginalizzate a raggiungere un pubblico più vasto?

    L’esperienza insegna che la cultura cibernetica ha già offerto nuove opportunità a dei piccoli progetti che utilizzano dei nuovi modelli di licenza e dei nuovi modelli commerciali. Numerosi nuovi artisti riescono ad accedere a dei mercati alternativi grazie a questi nuovi modelli. Per esempio, il numero di opere sotto una licenza CC ha a livello mondiale i 100 milioni negli ultimi tre anni. Sembra essere un buon segno e un indicatore di un ottimo potenziale per il futuro.

    Quali vantaggi la società può trarre dall’incentivazione della creazione di opere sotto licenze aperte?

    Se definiamo la società come la somma di tutti gli interessi comuni prodotti dall’interazione fra i diversi interessi privati, un sistema che offre più opportunità democratiche e aperte a tutti (come nel caso di un sistema che rende possibile l’uso di numerose forme di licenze) può essere considerato come più vantaggioso di ogni altro sistema.

    Come avviene il sostegno del governo brasiliano alla cultura libera?

    In vari modi. Per esempio, attraverso il programma d’utilizzo di software libero per tutti campi amministrativi del governo; attraverso il programma “Cultura Viva” promosso dal ministero della cultura; tramite l’impiego di licenze alternative per i medicinali, per esempio nel programma HIV promosso dal governo; attraverso la recente proposta d’adattamento del quadro legislativo nazionale in materia di diritti d’autore, e in altri modi.

    FreeBeer! Das doppelt nachhaltige Bier.

    [project21] hat ein FreeBeer mit einem Rezept unter CC Lizenz brauen lassen, welches nun verkauft wird:

    FreeBeer ist ein helles, naturtrübes Spezialbier in Bio-Knospen Qualität. Gebraut und abgefüllt wird das FreeBeer im Auftrag von [project 21] von der Wädi-Brau-Huus AG in Wädenswil am schönen Zürisee.

    FreeBeer ist frei, aber nicht gratis!
    Gutes Bier hat seinen Preis und so auch das FreeBeer. FreeBeer ist nicht
    gratis, aber frei. Das Rezept steht unter einer creative commons Lizenz.

    FreeBeer kaufen?
    FreeBeer ist ab sofort erhältlich! In 33cl Flaschen, 10 resp. 20 Liter Partyfässern zum selber zapfen oder in 20 Liter Containern für
    Schankanlagen. Es het solangs het, bitte rasch bestellen! Partyfässer müssen bis spätestens am 8. Juli bestellt werden. Preise und Bestellung bei [project21]

    22.6.07 (heute) FreeVibes und Freebeer

    Als Erinnerung heute Abend ist die Freevibes Party im Stuz2. Die Party wird organisiert von project21. Freevibes bringt ausschliesslich Musik die unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht wurde. DJs sind Markus Koller & Marco Rothen von starfrosch.ch und Marc Widmer & Crew von anorg.

    Details gibt es bei project21.

    Passend zur Party gibt es Freebeer. Das Rezept von Freebeer steht unter eine Creative Commons Lizenz (CC-by-sa).