Fragwürdiger OOXML Entscheid in der Schweiz?

In den letzten Wochen ist ein heftiger Streit rund, um die Verabschiedung des Microsoft Dateiformats OOXML als internationalen Standard entstanden. Die Debatte findet auch in der Schweiz statt und zwar beim SNV (Schweizerische Normenvereinigung). Die WOZ hat nun einen längeren Artikel zu den seltsamen Vorkomnissen und der Vorgehensweise in der Kommission veröffentlicht. Bedenklich ist die Annulierung einer ersten Abstimmung und die plötzliche Zunahme von Mitgliedern kurz vor dem Entscheid:

Den Entscheid selbst sollten die Expert­Innen der jeweiligen Komitees fällen. Doch da wird es brisant: Jeder und jede kann Mitglied eines Komitees werden. Am Anfang hatte das ooxml-Komitee etwa zwanzig Mitglieder, als es um die Abstimmung ging, waren es plötzlich über fünfzig. Offensichtlich hatte Microsoft noch kurz vor der Abstimmung Leute ins Komitee geschickt. Nach SNV-Reglement ist dies zulässig, was zeigt, dass die Normen-Vereinigung auf solche politischen Entscheide nicht vorbereitet ist.

Treffend dazu ist wohl der Comic von Nooxml.org:
Comic about procedure

Verschiedene Gruppierungen, u.a. die SIUG oder FSF Switzerland sind im Moment sehr aktiv und versuchen zu verhindern, dass die Schweiz OOXML als Standard vorschlägt. Die SIUG hat dazu Dokumente zusammen gestellt.

Das Resultat der Abstimmung wird wohl am 1.9 oder 2.9 öffentlich werden.

3 thoughts on “Fragwürdiger OOXML Entscheid in der Schweiz?

  1. IBM und Linux auf der selben Seite? Was sind wohl die Motive von IBM? Warum gibt es seit heute keinen Standart nach +/- 30 Jahren IT?

  2. Ich schäme mich, dass die Schweiz wohl Ja stimmen wird. Echt peinlich, denn das bedeutet, dass das ganze nicht ehrlich angeschaut wurde.
    Denn keiner der sich näher mit OOXML beschäftigt, käme auf die Idee dies zu einem Standard zu machen….

    Traurig

  3. @weber, IBM unterstützt Linux schon seit Jahren, bietet auch Linuxe vorinstalliert auf seinen Servern an. Mehr Infos unter der treffenden URL http://www.ibm.com/linux/ 😛

    Trotzdem sehr fragwürdig, dass M$ sich hier offenbar lediglich eine Verfahrens-Spezifikations-Lücke zu Nutze gemacht hat, um mehr “Experten” einzuschleu$en. Aber es passt zu der Firma. Die Frage ist nur, warum scheint man nichts dagegen tun zu können? Das kann ja keine faire oder auch nur sachliche Entscheidung gewesen sein.