Hier noch etwas, da noch ein bisschen

Die GEMA scheint fast so kreativ zu sein, wie die Autoren, die sie vertritt. Dann jedenfalls, wenn’s um zusätzliche Einkommensquellen geht. Wir kennen die Diskussion: Die GEMA kriegt seit längstem Urheberabgaben auf Leerkassetten und CD-Rohlingen, sie will sie auch auf jeglichen Festplattenspeicher, MP3-Player, DVD-Recorder, CD-Player. Schliesslich kann man damit urheberrechtlich geschützte Musik abspielen bzw. kopieren. Grosszügigerweise hat man bei den Fotoapparaten auf Abgaben verzichtet. Vermutlich ist gerade noch rechtzeitig jemandem in den Sinn gekommen, dass man damit ja nur Bilder, keine Musik aufnehmen kann. Mit den neuen Multifunktionsgeräten ist das natürlich wieder anders, da kann man auch Videos aufnehmen. Und wo ein Video, da ist ein Ton. Und auf dem Ton könnte ja urheberrechtlich geschütztes… und so weiter.

Die GEMA steht im Dauerkampf gegen die Industrie, weil sie mehr Abgaben will. Mehr, mehr, mehr. Die Industrie aber nicht. Denn die behauptet hartnäckig, dass sich bestimmte Geräte massiv verteuern würden, wäre da plötzlich eine zusätzliche GEMA-Abgabe. Die GEMA selbst behauptet ebenso hartnäckig, dass das Lügen sind. Und ausserdem sowieso irrelevant wäre, da die Konsumenten ja trotzdem die Geräte kaufen würden. Keiner würde, so die GEMA, den Aufwand auf sich nehmen, und einen Drucker im Ausland bestellen, nur weil er hier ein bisschen teurer ist. Süss, die Argumentation. Aber die Musikindustrie ist ja im Allgemeinen nicht dafür bekannt, die internetglobalen Zusammenhänge und Trends richtig zu deuten oder gar zu verstehen.

Ich frage mich in einem Anflug von Sarkasmus gerade, warum wir auf Bleistift und Papier keine Abgaben zahlen. Immerhin könnte ich mir damit ja die Noten, Akkorde und Texte eines Songs notieren. Auch längst fällig wären Abgaben auf Taschenmesser, werden damit doch immer wieder Songtext-Passagen in Bäume geritzt. Gleiches gilt für Filzstifte, die zur Verschmierung von WC-Kabinen taugen. Was ist eigentlich mit der Dusch-Brause, wenn ich die Angewohnheit habe, während dem Duschen zu singen und mich dabei nicht auf urheberrechtlich unbedenkliche Songs konzentriere?

[Quelle: Hitec-Handel]

Artikel erscheint auch auf SUISAfrei.ch

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