Der Tages Anzeiger berichtet weiterhin über die Urheberrechtsrevision. In seinem neuesten Artikel vom 25.9.06 der Serie wird über DRM berichtet. Neben der sehr aktuellen Einführung ins Thema und dem Aufzeigen von DRM als Spielverderber, hat es auch einige sehr interessante Zitate:
Jürg W. Stutz, Präsident des Geräteherstellerverbands Swico, ist sich bewusst: «Die heutigen DRM-Systeme sind nicht ideal.» Aber: «Es gibt nichts Besseres.» Er verweist auf die Handy-Klingeltöne, bei denen sich die Anbieter auf einen gemeinsamen Standard geeinigt haben. «Die Unterhaltungsindustrie könnte das auch schaffen.»
Bezogen auf seine erste Aussage stellt sich dann aber auch die Frage, ob solche “nicht-ideale” Systeme wirklich einen rechtlichen Schutz benötigen. Ob sie es zudem schaffen werden oder eben überhaupt schaffen wollen “ideale Systeme” zu erstellen, ist eine andere Frage. Aktuelle DRM-Modelle, wie Apple iPod/iTunes oder in Zukunft Microsoft Zune sind nicht darauf ausgelegt, dass Inhalte Interoperabel genutzt werden können. Eine enge Verknüpfung zwischen verkaufter Hardware und verkaufter Musik/Filme ist für diese Anbieter wichtig.
Besser und wichtiger ist das Zitat von Claudia Bolla-Vincenz, Geschäftsführerin des Dachverbandes der Urheber- und Nachbarrechtsnutzer (DUN)
Zudem fordert die Verbandschefin, dass das Recht auf eine Privatkopie geschützt bleibt: «Es muss möglich sein, einen entsprechenden Schutz umgehen zu können.»
Sie spricht dabei ein Knackpunkt der Urheberrechtsrevision an. Gemäss aktuellen Entwurf dürften DRM-Systeme von Personen zu einer gesetzlich erlaubten Verwendung umgangen werden. Die wichtige Frage ist jedoch, ob auch Tools zur Umgehung weiterhin verfügbar gemacht werden dürfen. Zudem muss man selber die gesetzlich erlaubte Verwendung durchsetzen und hat keine Anspruch darauf. Personen die das nicht können, haben dann Pech gehabt.
Auch wichtig ist der Hinweis, dass auch Künstler Vorbehalte gegen DRM haben:
Mike Müller, Sänger der Mundart-Rockband Soda, findet: «DRM-Massnahmen zeigen den falschen Blickwinkel der Industrie auf. Sie erwartet bei jedem Klienten kriminelle Energie.»
Der Tagi hat zudem auch ein Forum eingerichtet. Dort kann man mitdiskutieren.